Sven Wunder möchte am liebsten, dass wir einfach nur die Musik hören und endlich aufhören, über seinen Namen zu diskutieren. Also tun wir das. Ob der 39-jährige Stockholmer, der brotberuflich für Fernsehen und Kino produziert, nun so oder Joel Nils Danell heißt, ist ohnehin egal.
Als Jazzer spielt er mit einer Band aus Bekannten einfach gute Library Music, die manche auch Rare Groove nennen, also Jazz oder Funk oder Soul, der ein bisschen anders klingt, weil er den Lokalkolorit aus unterschiedlichen Instrumententeilen der Welt einsackt – zum Beispiel aus dem anatolischen Hinterland wie auf »Eastern Flowers« oder von einer japanischen Matcha-Zeremonie wie auf »Wabi Sabi«.
Mit »Natura Morta« erschien 2021 das letzte Album von Sven Wunder. In diesen Tagen erscheint der nächtliche Nachfolger »Late Again«. Wer sich das als Spotify-Playlist getarnte Moodboard anschaut, bekommt schnell eine Ahnung, in welche Richtung es gehen wird. Henry Mancini und Pierro Umiliani setzen das Kopfkino in Gang, Bossa Nova, Folk und Habibi Funk lassen den Globus kreisen. Dazu streichen Streicher von Air über Studio-Ghibli bis in den Nahen Osten. Und plötzlich entsteht eine Platte, unter die Leute auf YouTube schreiben: Das klingt wie ein Soundtrack aus den Siebzigern!
Diese »Soundtracks« erscheinen auf Piano Piano, dem Label, das Komponist Sven Wunder zusammen mit seinem Partner John Henriksson betreibt. Seit ihren ersten Veröffentlichungen 2019 müssen sie alle paar Monate im Presswerk anrufen, weil ihnen die Leute die Platten aus den Hüllen reißen. Bei »Late Again« wird es nicht anders sein. Nun hat uns der Mann hinter dem Wunder zehn Alben genannt, die ihn geformt, gebessert und gebildet haben.
Sven Wunder: Ich bin absolut begeistert von diesem Soundtrack. Maestro Ennio Morricone in seiner besten Form.
RedaktionSven Wunder: »Il Mio Domani« ist wahrscheinlich der Song, den ich am meisten gehört habe. Läuft ständig auf Repeat.
RedaktionSven Wunder: Ein Freund von mir hat mir dieses Album mit Anfang 20 gezeigt. Es hat die Art, wie ich Musik wahrnehme, verändert und mir viele Türen geöffnet. Die Version von »Honey« ist die absolute Perfektion.
RedaktionSven Wunder: Eine meiner ersten großen Lieben im Jazz. Ich hatte dieses Album während meiner gesamten Schulzeit in meinem Walkman.
RedaktionSven Wunder: Auf dieser Platte ist eine tolle Atmosphäre eingefangen. Ich liebe auch das Artwork.
Sebastian HinzSven Wunder: Auch eine Entdeckung im Alter von Anfang 20, die einen großen Einfluss auf mein Hörverhalten hatte. Eine lyrische, melodische Phrasierung und üppige orchestrale Arrangements. Was kann man sich mehr wünschen?
RedaktionSven Wunder: Hier ist Yusef Lateef seiner Zeit weit voraus. Modale Jazzmelodien der Extraklasse, aufgenommen im Jahr 1957.
RedaktionSven Wunder: Hat nicht jeder in seiner Vergangenheit eine Phase mit Bill Evans erlebt?
Sebastian HinzSven Wunder: Als ich acht Jahre alt war, hat mich dieses Album umgehauen. Das ist immer noch so.
Sebastian HinzSven Wunder: Als ich aufgewachsen bin, haben meine Mutter und ich diese Platte immer gehört. Es hat mich sehr beeinflusst und meinen Weg in die Musik wesentlich geformt.
Sebastian Hinz