Soap&Skin – Live mit Ensemble und Chor am 21.9. im Astra Kulturhaus in Berlin

24.09.2012
Foto:Christian Schellenberg
Die Österreicherin Anja Plaschg hat auf ihrem jüngsten Album als Soap&Skin, »Narrow«, den frühen Tod ihres Vaters verarbeitet. Auch auf der Bühne des Astra Kulturhauses in Berlin war diese Trauerarbeit noch gegenwärtig.

»Narrow«, Titel des aktuellen Albums und Name der Europatour, bedeutet übersetzt »eng, schmal, begrenzt« und steht für die Länge des knapp halbstündigen, im März veröffentlichten Werkes, viel mehr aber für die viel zu kurze Lebenszeit, die Anja Plaschg mit ihrem 2009 unerwartet verstorben Vater hatte. Trauer und Trennung sind aber längst nicht verarbeitet, sondern werden bei jedem Konzert neu inszeniert. Das Astra Kulturhaus ist beräuchert und erleuchtet tief rot, Weihrauchschiffchen und weiße Chrysanthemen zieren die Bühne, das Klavier mittig als Altar. Bis zum beginn der Zeremonie werden die (Trauer)-Gäste eine Stunde mit beklemmenden elektronischen Soundschnipseln, Stimmen, sowie Soap&Skin-Songfetzen eingestimmt. Trotzdem brechen klinische Stroboskopblitze und das geballte elektronische Klanggewand des Stückes »Deathmental« unvermittelt über das Publikum hinein. Anschließend sitzt Anja Plaschg am Klavier und spielt das Wiegenlied »Cradle Song«. Schlag auf Schlag werden die Lieder in unterschiedlichsten Besetzungen gespielt, mal Solo am Klavier, mal mit Chor, dann mit Ensemble und die vom Mac aus gesteuerten Industrialwalzen. Plaschg wirkt anfangs verschlossen, kämpft gegen ihre eigene Zerbrechlichkeit und holt sich Kraft mit der Interpretation des Kelly Familiy Songs »She’s Crazy«. Der Höhepunkt des Abends ist das Schlüsselstück »Vater«, bei welchem Plaschg um Fassung ringen muss. Zum Ende des Konzertes wird es ohrenbetäubend laut, Plaschg schreit, zittert, halluziniert, bewegt sich psychiatrisch auf der Bühne zum bedrohlichen Knarzen und Grollen der Monitore. Das Publikum jubelt und wird, nach dem Plaschg in den Konzertgraben klettert und Trauersträuße verteilt, mit dem Velvet Undergroud-Cover »Pale Blue Eyes« in die Nacht entlassen.

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