Rapper, Toaster, Sänger oder Produzent sind nur ein paar der Attribute, denen Roots Manuva ständig zu entfliehen sucht, während er mit einem offenen Ohr mit verschiedenartigsten Sounds experimentiert. Stets versucht er einer idealisierten Vorstellung vom Bass nahe zu kommen, die er als Kind bei einem zufälligen Zusammentreffen mit einem Soundsystem verinnerlichte: Der Dub á la Lee Scratch Perry löste etwas in ihm aus, dass ihn auch heute noch antreibt und seine Musik – gewollt oder ungewollt – prägt. Geboren wurde Rodney Smith in das London des Jahres 1972 und so erlebte er bewusst oder unbewusst aufkeimende Musikphänomene der Briten, wie z.B. Drum and Bass, Big Beat oder Acid House. Dieses recht geballte Experimentieren mit Bass in verschiedenen Spielarten scheint etwas typisch Britisches zu sein und auch Smith machte durch erste Bass-Experimente seit Mitte der Neunziger, gepaart mit Kollaborationen mit dem Who-is-Who der britischen Rap-Szene auf sich aufmerksam. Seit dieser Zeit ist er auch bei dem progressiven Rap-Ableger von Ninja Tune, Big Dada, unter Vertrag. Kaum ein anderes Label würde ihm derartige Narrenfreiheit gewähren und seine ausgeprägten musikalischen Experimente unterstützen. Durch diesen konsequent eigenen Weg gelang ihm 1998 schließlich der Durchbruch.
Bessere technische MöglichkeitenAuf manchen der Stücke des neuen Albums ist der 39-jährige zwar nicht der Beatmacher, aber stets der ausführende Produzent – eine Konstante, die sich durch seine gesamte Karriere zieht und in 4Everevolution gipfelt. Die technischen Möglichkeiten stiegen von Album zu Album und so kaufte sich der experimentierfreudige Herr für jedes Album eine neue Erweiterung für seinen Produktionsfuhrpark, die er solange ausreizte, bis das jeweilige Album vollendet und mit einem eigenen Sound versehen war. Auf 4Everevolution wurde diese Praxis nun erstmals durchbrochen und durch klassisches Auskomponieren einer musikalischen Vision mit verschiedenen Instrumentalisten ersetzt, wobei Smith selbst z.B Bass-Passagen beisteuert, um so näher an den idealen Bass heranzukommen. Dies scheint zunächst ein Bruch mit alten Herangehensweisen zu sein, steht jedoch ganz im Zeichen des Basses und musikalischen Experimentes. Massenkompatibel werden die so erzeugten Sounds wohl nie werden, doch die treue Fanbase gibt ihm die Möglichkeit kompromisslos weiterzusuchen nach dem Bass, der ihn schon so lange nicht ruhig schlafen lässt.