Wunderkind ist eines dieser deutschen Worte die in die englische Sprache Einzug gehalten haben, wie Kindergarten, Zeitgeist oder Autobahn etwa. Und natürlich wird Wunderkind auch im angelsächsischen Raum dann bemüht, wenn eine Person charakterisiert werden soll, die laut allgemeiner Überzeugung als noch zu jung für die von ihr abgelieferte Leistung anzusehen ist. Jamie xx etwa. Mit dem britischen Künstler hat Marius Lauber, der unter seinem Künstlernamen Roosevelt im Spetember mit »Young Romance« (City Slang, 2018) das zweite Album vorlegt, nicht nur gemein, mit 21 Jahren die Debüt-Single veröffentlicht zu haben. Lauber, der vorher schon als DJ im Umfeld der Kölner Institution Kompakt aktiv war und dessen Vorliebe für elektronische Tanzmusik sich auch immer schon in seiner Musik wiederspiegelte, arbeitet auch nicht nur ebenfalls als Remixer, Produzent und Gastmusiker. Viel wichtiger und im positiven Sinne erschreckender, ist Roosevelts Händchen für den großen Popsong. Ein Talent, das er schon 2016 auf der Debüt-Single »Sea« gezeigt und seitdem kontinuierlich ausgebaut hat. Als Roosevelt perfektioniert der Musiker stetig das jeweilige schon stimmige Vorgängerwerk, ohne in die im Pop lauernden Fallen von Bombast, Kitsch oder aufgeblähten Egos etwa zu tappen.
Die 10 von Roosevelt ausgewählten Schallplatten findest du bei uns „im Webshop“:.