Permanent Vacation als das deutsche Pendant zu James Murphys Tanzflur-Instanz DFA zu bezeichnen, ist so originell nun nicht. Parallelen sind jedoch in der Tat nicht von der Hand zu weisen. Kosmische Disco-Stücke, Crowdpleaser für die Mädels, geschichtsbewusster Connaisseurs-House, der die Brücke von gestern zu heute mühelos schlägt und dazwischen immer wieder ein Curveball, mit dem keiner gerechnet hatte. Man könnte mittlerweile sogar mit Fug und Recht behaupten, dass das von den beiden Münchnern geleitete Label seit einiger Zeit sogar signifikant spannendere Musik veröffentlicht als James Murphys ewig hippes Konglomerat, aber solche Thesen wären Benjamin Fröhlich und Tom Bioly vermutlich eher peinlich. Die beiden sprechen dafür liebend gerne über die zehn Stücke, die momentan für sie besonders wichtig sind. Tom Bioly hat hierfür aktuelle Platten ausgesucht, während Benji einige Klassiker vorstellt.
1 – Abba 02 by Axel Bomantaken from the EP Europa EP, Studio Barnhus 2011
Find it at hhv.de: EP
Tom Bioly: Axel Boman muss man einfach lieben. Super Typ, super Musik. Und seine neue Scheibe auf seinem eigenen Label Studio Barnhus hat es mir wieder mal angetan. Meine Lieblingsnummer auf der Platte ist Abba 02, im Grunde sagt der Name ja schon alles. 2 – Father, Son, Holy Ghost by Girls
taken from the 12inch Wires, Turnstile Music 2011
Tom Bioly: Das erste Album aus dem Jahr 2009 ist eines meiner Lieblingsalben der letzten Jahre. Das neue Album ist wieder sehr schön geworden. Passt perfekt gerade in den Münchener Hochsommer. Lovely vibes aus San Francisco… 3 – How Deep Is Your Love by The Rapture
taken from the 12inch How Deep Is Your Love, DFA 2011
Find it at hhv.de: 12inch
Tom Bioly: Wahninnsnummer von The Rapture. Das erste Album Echoes auf DFA, das 2003 rauskam, war damals ein Meilenstein und die vielleicht beste DFA-Produktion. Mit der neue Nummer scheinen sie an ihre guten Tage anzuknüpfen. Klingt vielversprechend. 4 – Last House On The Left EP by Pional
taken from the EP Last House On The Left EP, Permanent Vacation 2011
Find it at hhv.de: 12inch
Tom Bioly: Die Scheibe kam vor 2 Monaten bei uns raus und ist nach wie vor eine meiner absoluten Lieblingsplatten. Pional aus Madrid ist für mich neben seinem Kumpel John Talabot, einer der Produzenten der Stunde. Und dann hat er auch noch ’ne super Stimme. 5 – Turning by Suzanne Kraft
taken from the 12inch Green Flash EP, Rush Hour 2011
Find it at hhv.de: 12inch
Tom Bioly: Extrem frisch kommt die Platte daher. Da hat der Gerd Janson wieder mal ein Ass aus dem Ärmel geschüttelt. Macht gute Laune. Lieblingsnummer hier ist für mich Turning. 6 – Solitary Flight by Theo Parrish
taken from the 12inch Solitary Flight, Sound Signature 2002
Find it at hhv.de: 12inch
Benjamin Fröhlich: Ich bin jetzt kein fanatischer Parrish-Sammler, wie manch ein Kollege, aber dass er geniale Platten gemacht hat, steht natürlich außer Frage. Eine der hellsten ist für mich Solitary Flight auf Sound Signature aus 2002 mit seinem herzerwärmenden Piano und den Strings hat es nichts von seiner Aktualität eingebüßt und ist gerade für sternenklare Nächte hervorragend geeignet. Ich hatte die Erstauflage verpasst, im Gegensatz zu meinem damaligen DJ-Partner, der keine Gelegenheit ausließ mir das bei gemeinsamen Gigs in die Ohren zu reiben. Ich war sehr froh als ich endlich die Nachpressung bekam. 7 – Batonga (The Jungle Club Mix) by Angelique Kidjo
taken from the 12inch Batonga, Great Jones 1991
Benjamin Fröhlich: In München gab es lange Zeit eine Cosmic Party. Immer donnerstags. Da es unter der Woche war, nahmen sie es wohl nicht so streng an der Tür und wir konnten immer rein, obwohl wir noch nicht 18 waren. Wenn man am nächsten Tag versuchte die Schule zu überstehen, klingelte mir oft dieses Lied in den Ohren. Wie bei den meisten Cosmic-Sachen habe ich erst viel später den Originalinterpreten herausgefunden, so hier auch eher durch Zufall. 8 – Dub Me Strong by Yellowman
taken from the 12inch Strong Me Strong, Greensleeves 1983
Benjamin Fröhlich: Und noch ein Cosmic-Klassiker, der seine Haltwertzeit noch nicht überschritten hat. Auf den Tapes damals zumeist auf 45 gespielt, entfaltet er doch erst sein ganzes Potential auf der richtigen Geschwindigkeit. Ich liebe die Produktion von Bill Laswell auf dieser Platte, der schon immer ein Gespür für mächtige Bässe und knackige Drums hatte und einen nicht so rootsigen Ansatz von Dub und Reggae verfolgt, den er mit europäischen und fernöstlichen Einflüssen mischt. 9 – PWSteal.Ldpich.D by AFX
taken from the EP Analord 08, Rephlex 2009
Benjamin Fröhlich: Von der etwas unübersichtlichen Analord-Reihe von Aphex Twin ist das für mich einer der herausragendsten Tracks und auch einer der wenigen, der sich gut auflegen lässt. Lässiger Discobeat mit Live-Drum -Feeling und einer schwelgerischen, etwas darken Synthmelodie. Damit ich die Nummer spielen kann, muss ich die Geschwindigkeit allerdings gehörig nach unten regeln. 10 – Where Were You When The Lights Went Out ? by Freaks:
taken from the LP The Man Who Lived Underground, Music For Freaks 2003
Benjamin Fröhlich: Einer meiner Lieblingsproduktionen von Freaks und ich spiele sie gerade wieder sehr gerne. Tolle, etwas scheppernde Drums und die eine super Hook. Außerdem muss ich bei dem Cover immer an folgenden Witz denken:
Kunde: »Do you have a four volt, two watt light bulb?«
Verkäufer: »For what?«
Kunde: »No, two.«
Verkäufer: »To what…«
Kunde: »Yes.«
Verkäufer: »No«
Kunde: »Thank you. Goodbye.«
Verkäufer: »Goodbye.«