In der Artothek in Köln kann man nun eintauchen (sic!) in diese Klangidentität von New York. Bewernitz und Goldowski stellen den urbanen Tönen darüber hinaus eine visuelle Ebene zur Seite: Im Raum verteilte Spiegelschalen symbolisieren die Wassertürme. Auf jeder dieser Schalen befindet sich eine kleine Wasserlache; unter ihnen wiederum ist ein Vibrations-Geber. Die Spiegelfläche wird so zur Membran, die Klänge vermittelt und das Wasser zum schwingen bringt. Lampen bestrahlen diese Fläche, das Wasser reflektiert ihr Licht und sorgt so für eine Projektion an der Wand des Museums, die die Klänge abermals visualisiert und seine Schwingungen darstellt.
Man kann nicht sagen, so und so ist diese Ausstellung. So sieht immer anders aus, hört sich immer anders an. Genau wie eine Stadt. Je nachdem, zu welchem Zeitpunkt man das Museum betritt und sich zwischen die Spiegelschalen stellt, hört man andere Geräusche. Eine scheinbar niemals endende Komposition aus den Geräuschen der Bewegung des Wassers und fernen Stadtgeräuschen. Es umgibt den Betrachter ein ständiges Rauschen und Raunen, doch es mischen sich fortwährend andere Klang-Nuancen unter. Je nach eigener Stimmung kann deren Herkunft anders gedeutet werden. Ist es ein entferntes Schreien, oder schleift jemand eine Leiter über den Boden? So steht man in Mitten der audiovisuellen Installation und einem fällt auf, dass man genauso gut draußen auf der Straße stehen und ähnliches wahrnehmen könnte. Und vielleicht geht es den Künstlern genau darum: Sie haben sich dem Klang gewidmet und bieten den Betrachtern einen Raum, ebenfalls innezuhalten. Man hört dort Geräusche, die sonst nicht unmittelbar hörbar wären. So wecken Bewernitz und Goldowski unser Bewusstsein und sensibilisieren uns v.a. für jene Geräusche, die uns tatsächlich tagtäglich umgeben. Sie enthüllen etwas, das eigentlich stets präsent ist, meist aber im Verborgenen, hinter unserer Wahrnehmung, zurückbleibt. So könnte man den Titel »Unveiled Presence« deuten, den man mit »enthüllte Gegenwart« (im Sinne von Anwesenheit) übersetzen könnte.
Es ist ein Projekt, das einen nicht vom Hocker haut. Es ist ein Projekt, wegen dem man endlich mal einfach auf dem Hocker sitzen bleibt und wahrnimmt. Die Ausstellung ähnelt der Taube in »Ghost Dog«: Sie zeigt uns durch die Art der Inszenierung, welche Faszination von einem Gegenstand ausgehen kann, der uns an sich gewöhnlich erscheint – sie macht sein verborgenes Wesen sichtbar.