Myron & E sorgen allein durch ihre Besetzung dafür, die Konzertverdrossenen in den Club zu locken. Denn: Ein Männerduo gab es seit Sam & Dave noch nicht und die beiden sind so verschiedene Typen, dass sie schon wieder perfekt zusammenpassen. Der ausgeklügelte, ältere Tänzer trifft auf den coolen, sonnenbebrillten DJ und es sieht aus als hätte er ihn zu Anzugordnung verdonnert, die Krawatte hängt auf halb acht. Ein herrlich seltsames Paar. Trotz doppelter Stimmgewalt fiel es den beiden Frontmännern beim Konzert in Berlin noch relativ schwer mit der Soundfülle ihrer Backingband mitzuhalten und man vermisste live wie auch beim Album »Broadway« im Gesang ein wenig die Durchschlagskraft, um neben der einzigartigen guten Bläsersektion noch hervorzustechen, aber die spielt eben auch deutlich hörbar schon seit über zehn Jahren zusammen.
The Soul Investigators sind zurecht eine der gefragtesten Bands der Revivalsoulszene, denn die Jungs klingen live mindestens so tight wie auf jedem Album und sehen dazu noch faszinierend aus. Die sechs Musiker mit Ihrem nordischen Waldelfencharme haben eine ganz eigene Art zu grooven und Querflöten gibt es sowieso viel zu wenig in der Musik. Dabei weiß man doch seit The Moody Blues wie herrlich trippy die im Zusammenhang mit Rhythm and Blues klingen. Alles in allem eine ziemlich märchenhafte Truppe, die hypnotisch gut zusammenspielt. Und das klang im Bohannon auch richtig gut. Das muss hier betont werden, denn normalerweise sind weder die Soundsysteme noch die Tontechniker in dieser Stadt auf 8-Mann-Kapellen ausgelegt. Aus irgendeinem Grund ist Berlin auch immer einer der letzten Tourstopps und oft sind die Künstler da schon ein wenig auf Urlaub eingestellt.
Auch im Bohannon war nach kurzer Zeit irgendwie ein wenig die Luft raus und der gemeinschaftliche Groove, das Feiern der Nostalgie wich einer objektiven Wertschätzung. Auf der Bühne war leider wenig Platz für Tanzeinlagen und Publikumsanimation, was die beiden so gut es ging zu kompensieren versuchten. Da zeigte sich dann aber recht bald, dass die balladenarme Upbeatmusik des Duos wenig Raum für anderes lässt und solange man nicht so ein Energiebündel wie Charles Bradley als Frontmann hat, der einen permanent in Bewegung hält, kann das schnell ermüdend sein. Das Publikum war nach der Show relativ gesättigt, alle waren sich einig, dass das ziemlich gut war, aber zu einem »WOW!« fehlte eben auch noch irgendwas.