Mala – Live am 22.11. im Gretchen in Berlin

27.11.2012
Foto:Patrick Cavaleiro
Dubstep-Urgestein Mala wollte etwas Neues. Dafür ist er nach Kuba gereist, um auf Einladung von Gilles Peterson mit einheimischen Jazzern Musik aufzunehmen. Am Donnerstagabend präsentierte Mala dann seine Vision live im Berliner Gretchen.

Mala muss niemandem mehr etwas beweisen. Von Süd-London aus führte Begründer von DMZ und eine Hälfte von Digital Mystikz eine musikalische Weltrevolution herbei, die er sich aber so sicher nicht vorgestellt hat: »sein« Dubstep ist in der Werbung angekommen und in Großraumdiskotheken heimisch geworden. Diesen Zustand kann gerade einer wie Mala nicht lange ertragen, also muss was Neues her. Dafür ist er nach Kuba gereist, um auf Einladung von Gilles Peterson mit einheimischen Jazzern Musik aufzunehmen. Am Donnerstagabend präsentierte Mala dann seine neue Vision live im Berliner Gretchen. Die Bühnen-Umsetzung besteht aus zwei Perkussionisten, einem Pianisten und Mala an den Reglern und gelang weitaus unpeinlicher als sich manche – Stichwort »Worldstep« – vielleicht gedacht haben. Doch nichts davon war der Fall, schließlich ist eine der größten Stärken Malas die perfekte Komposition seiner Songs, die mit dem alten Buena-Vista-Kitsch nie funktionieren könnten.

Problematischer war da schon eher das Zusammenspiel unter den Musikern. Gerade zu Beginn des Konzerts schlotterten offenbar die Knie: die Einsätze von Congas, Bongos oder Cowbells saßen oft nicht und gerieten bisweilen außer Takt, was auch den Pianisten, wie Mala selbst verwirrte. Diese Probleme beim Warmlaufen seien ihnen jedoch verziehen, wenn man bedenkt, dass die Show in Berlin nach dem Auftakt in London und Paris erst die dritte ihrer Art war. Als die Maschine endlich lief, war es beeindruckend wie sehr die Live-Perkussion die sonst von der Elektronik vorgegebenen Rhythm-Patterns vergessen machte und sich nahtlos in die Songs einfügte. Hätte das Konzept über die volle Distanz funktioniert, wäre das Konzert ein einziger hypnotischer Trip gewesen – so ist man zwischendurch immer wieder in seiner Trance wachgerüttelt worden. Dass dieses Konzept bislang noch in den Kinderschuhen steckt, wurde dann auch zum Ende der Show deutlich, als das Publikum lautstark eine Zugabe einforderte und sich die Musiker sichtbar ahnungslos berieten, bis sie den zugegebenermaßen wunderschönen, aber gerade zuvor gespielten Album-Closer »Noches Sueños« etwas einfallslos wiederholten. Die Kombination dieser beiden Musikwelten ist durchaus sinnvoll. Wenn sie nun auch noch auf der Bühne gut und fehlerfrei umgesetzt werden kann, darf sich Mala neben Pionier dann auch »Erneuerer« nennen, denn was im Gretchen stellenweise geboten wurde sucht bislang noch Ihresgleichen.