Kaum jemand zeigte sich in jüngster Vergangenheit umtriebiger und verstand es ähnlich schnell sich einen Platz im Rapzirkus zu ergattern wie Mac Miller. Dem geneigten Rap-Hörer dürfte der junge Mann aus Pittsburgh, Pennsylvania, der bislang noch keinen offiziellen Release verzeichnet, ein Begriff sein. Die Presse hat ihn bereits als den »neuen Eminem« ausgemacht, Kooperationen mit Talib Kweli, DJ Premier, Pac Div und insbesondere Wiz Khalifa taten ihr übriges. Nun bewegte sich »Easy Mac« zum ersten Mal jenseits des großen Teichs und stattete im Rahmen seiner »Incredible Dope«-Tour Europa einen Besuch ab. Neben Hamburg und München wurde auch Berlin angesteuert, so dass sich am Abend des 12.9. vielleicht 500 Menschen im Festsaal Kreuzberg versammelten, um sich selbst ein Bild vom erst 19-jährigen Nachwuchs-Rapper zu machen. Nach dem sich der Saal binnen anderthalb Stunden gefüllt hat und die Temperatur auf gefühlte 90 Grad angestiegen war, betrat unter tosendem Applaus der Hauptdarsteller die Bühne und legte mit Get Up gleich richtig los. Das Publikum war sofort dabei und zeigte, dass es in Berlin keiner großen Aufwärmphase bedarf um zu feiern. Als hätte Mac Miller schon tausende Konzerte in Deutschland gespielt, hatte er die Crowd von Anfang an im Griff und wusste wie er sie anstacheln konnte. Im Repertoire befanden sich eine ordentliche Palette an Tracks, die meisten aus seinen beiden Mixtapes Kids und Best Day Ever. Miller setzt bekanntlich auf den Sound der »goldenen Ära« des HipHop und Songs wie Nikes On My Feet, Kool Aid Ãnd Frozen Pizza oder Knock Knock brachten so den ohnehin schon drückend heißen Festsaal zum Kochen. Auch Frick Park Market, quasi der Vorbote zum kommenden ersten Album Blue Slide Park wurde angestimmt und fügte sich nahtlos ein in die Reihe der Tracks, die man an diesem Abend abfeierte. Trotz seines noch ziemlich jungen Alters merkte man schnell, dass Mac Miller weiß, was er zu tun hat. Erstaunlich routiniert und abgeklärt zog er sein 80-minütiges Programm durch, indem er auch immer wieder das Publikum einbaute und der Stimmung keine Möglichkeit zum Abbruch gab.
Aigners Inventur – Januar & Februar 2020
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