Die Beat Szene kennt eine große Vielfalt an Namen und Produzenten die durch ihre Produktionen die Messlatte ständig höher legen. Einer der Namen, mit denen man definitiv vertraut sein sollte, ist Knxwledge. Der Beatbastler schraubt bereits seit einigen Jahren an seinen Beats, während das internationale Interesse bislang noch auf sich warten ließ. Seine Produktionen haben dabei etwas Spezielles, wenn man an die Samples und Sounds denkt die er verwendet. Soul ist ein immanenter Bestandteil seiner Musik. Die britischen Radio DJs Benji B und Mary-Anne Hobbs spielten seine Tracks bereits vor einiger Zeit im Radio. Im letzten Frühling brachte er seinen ersten Release Klouds auf dem von Kritikern gefeierten Label All City Dublin heraus. Valentin Menedetter nützte die Chance mit ihm zu sprechen, als er in Wien vor kurzem eine Show spielte.
Du hast dein erstes Album auf All City Dublin herausgebracht…
Knxwledge: Ja, das Album beinhaltet Beats der letzten sechs Jahre. Verschiede Beats, verschiedene Sounds, die Hälft davon sind Synthiezeug, die andere Samples: die originale Musik, die originalen Chords. Die ganze Geschichte hat sich seither gut entwickelt. Ich freue mich schon ein weiteres Release mit den Jungs herauszubringen. Wird sicher dope.
Also wird die nächste Platte auch auf All City erscheinen?
Knxwledge: Ja, auf jeden Fall, das sind meine Jungs.
Wir haben vorher über Sampling gesprochen, was bedeutet das Plattenkaufen für dich; in ein Plattengeschäft zu gehen und zu suchen?
Knxwledge: Für mich ist das ziemlich essenziell. Es hat etwas mit einem gewissen Grad an Inspiration zu tun, den ich brauche. Ich gehe Platten kaufen, nehme einen Haufen Zeug mit nach Hause und wenn mich eine davon bewegt, dann versuche ich etwas mit dem Keyboard zu machen. Wenn nicht, dann gehe ich zurück zu den Platten, aber meistens bekomme ich etwas heraus. Es sind zwischen sechs und sieben Tracks am Tag, manche sind fertig, manche nur Ideen. Es ist ein ziemlich cooler Prozess.
Du kommst ursprünglich aus Philadelphia…»Ein Track muss meinem Maßstab entsprechen, es kann nicht einfach irgendwas sein. Es muss mich einfach packen. Ich selbst bin mein schlimmster Kritiker. «
Knxwledge
Knxwledge: Ich komme eigentlich aus New Jersey, viele Leute wissen das nicht. Aber ich habe wahrscheinlich die letzten sechs Jahre in Philadelphia gewohnt. Habe dort gearbeitet, habe Shows gespielt und bin herumgereist.
Ich bin von dort aus nach Los Angeles, nach New York, es ist nicht so weit entfernt. Es ist eine gute Stadt, ein netter Vibe da draußen. Wunderbare Auswahl an Platten – es war immer dope für mich.
Was ist für dich einer der wesentlichen Unterschiede zwischen der US-Szene und der europäischen Szene?
Knxwledge: In den Staaten spielt sich, was mich und meine Art der Produktion betrifft, alles an der Westküste ab. Es gibt nicht viele Independentlabels die Beat-Zeug herausbringen. Wenn du nicht in Los Angeles bist oder wenigstens in der Nähe, dann ist es wirklich schwer. Aber du musst versuchen, dich da draußen bemerkbar zu machen. Ein wesentlicher Unterschied ist sicherlich die Wertschätzung, viel mehr Wertschätzung kommt von hier als von da drüben. Das ist sicher.
Wenn du dich vor dein MacBook setzt und dir ein paar Platten schnappst um Samples zu suchen, wie sieht da ein gewöhnlicher Tag bei dir aus?
Knxwledge: Ich wache auf und ich muss zur Arbeit gehen; ich bereue das jeden Tag. Manchmal nehme ich meinen Computer sogar zur Arbeit mit. Es stört niemanden, wenn ich Musik mache. Ich mache jeden Tag Musik, ich wache auf, und ich mache es so lange und oft wie ich es nur kann.
Was inspiriert dich? Du bist ja auf einem sehr einflussreichen Label. All City ist unter anderem für die »LA Serie«s bekannt, wo große Namen erschienen sind, wie P.U.D.G.E., Dibiase, Take, Tokimonsta, Exile, so viele großartige Produzenten. Inspirieren dich deine Label Kollegen?
Knxwledge: Ja, auf jeden Fall. Eine meiner größten Inspirationsquellen ist Mndsgn, er kommt ebenfalls aus New Jersey, aber als ich in Philly lebte, haben wir uns getroffen, denn er lebt 15 Minuten über die Brücke. Wir haben viel gemeinsam gearbeitet, seine Musik ist unglaublich, sein Mindset hilft mir mich zu öffnen. Es ist wunderbar; natürlich inspiriert mich auch J Dilla, und Soul-Platten, von denen kann ich nicht genug bekommen.
Wenn du an einem Titel arbeitest, wie erkennst du, das der Song soweit ist, veröffentlicht zu werden? Wie entscheidest du, ob du noch daran arbeiten musst?
Knxwledge: Für mich ist das ein Bauchgefühl. Ich muss den Track lieben, um ihn überhaupt zu exportieren. Es muss meinem Maßstab entsprechen, es kann nicht einfach irgendwas sein. Es muss mich einfach packen. Ich selbst bin mein schlimmster Kritiker. Ich bin furchtbar beim Mischen, aber ich gebe mein Bestes um alles gleichmäßig zu haben. Es ist ein verrückter Prozess.
Die Produktion von Klouds, war das bereits ein fertiges Projekt, als All City an dich herangetreten ist? Sind sie das überhaupt?
Knxwledge: Ich wurde auf MySpace angequatscht, das war vor Jahren. Das hat dann zu E-mails geführt und dann habe ich ihnen einen riesigen Packen Beats geschickt und wir haben es dann auf dreizehn, fünfzehn Tracks reduziert. Früher habe ich nicht so viele Samples verwendet. Für mein neues Album werde ich wahrscheinlich mehr Samples verwenden, mehr Soul. Vielleicht auch meine eigenen Sachen.
Weil wir von der Zukunft sprechen, woran arbeitest du gerade?
Knxwledge: Ich arbeite an etwas, ich weiß nicht ob es Klouds 2 sein wird, aber es wird eine Fortsetzung. Wahrscheinlich werde ich meinen Freund Teebs wieder bitten, das Artwork zu machen. Ich arbeite eigentlich noch an etwas anderem mit Chris von Free the Robots: Wir werden uns eine Platte auf All City teilen. Es wird demnächst eine EP herauskommen mit dem Typen von Circulations, er ist ein super Typ. Seine Kunst und sein Label sind auch besonders wichtig. Und mit Blu aus Los Angeles – er wird eine Platte auf Warner Brother herausbringen. Ein Track ist von mir.