Der 21-jährige Beat-Bastler Jeremiah Jae aus Chicago stammt aus einer kreativen Familie. Musik war in seinem Leben ständig präsent. Kreative Schaffensprozesse waren eine Konstante und begleiteten ihn von früher Kindheit an. Jeremiah Jae ist einer der jüngsten Künstler unter den Flügeln von Flying Lotus und seinem Label Brainfeeder. Wenn man sich seine Musik anhört, sucht man schnell nach einem Muster in seiner Produktion bis man sich ein wenig eingehört hat. Nach ein paar Tracks erkennt man, dass dieser Junge einem anderen Weg folgt. Die Musik hängt sich in seinen Produktionen nicht so sehr am Rhythmus auf. Die Verwendung von Sound, der aufeinander geschichtet wird, erzeugt etwas jenseits des Beat – etwas noch faszinierenderes.
Du bist auf dem Brainfeeder Label. Wie kam es dazu?
Jeremiah Jae: Eigentlich war es MySpace, das war die Plattform. Ich habe einen Haufen Musik rausgebracht, Gratis-Mixtapes v.a.. Eines davon hat Samiyam gehört. Einige Tracks gefielen ihm wirklich gut. Ich nehme an, er hat es Flying Lotus gegeben und ein paar Jahre später brach ich die Schule ab. Dann habe ich noch eine weitere Umsonst-EP gemacht, Dxnce. Die hörte dann Flying Lotus. Danach fragte er mich, ob ich nach Kalifornien kommen will, um abzuhängen und zu sehen was sich entwickelt. Also machte ich mich auf den Weg und es fühlte sich sofort wie Familie an. Danach war es ganz natürlich für mich da mitzumachen.
Inwiefern hat dich Flying Lotus als Künstler inspiriert?
Jeremiah Jae: Ich weiß nicht genau. Das erste Mal hörte ich Flying Lotus als J Dilla starb. Für mich war er wie Dilla 5000. Damit meine ich nicht, dass er ihn kopierte oder so, aber man konnte spüren, dass er durch Dilla und die wahren Beatheads beeinflusst war. Das er sich dem Musikmachen gewidmet hat um Hip Hop über seine Grenzen hinaus zu bewegen. Ich hatte keine Ahnung, dass man die Leute als Produzent so berühren kann. Auch nachdem der größte Beatmacher aller Zeiten gestorben war. Dieser Typ trägt die Fackel weiter, auf eine andere Art und Weise. Als mir das klar wurde, habe ich seine Musik angehört… der Junge meint es ernst, er ist großartig.
Wie kam das mit dem Musikmachen? Beats machen…»Es ist ein fortlaufender Prozess, es ist wie eine Reise. Ich bin ein Reisender wenn ich spiele. In fünf Jahren, oder vielleicht auch in fünf Tagen kann es etwas total anderes sein.«
Jeremiah Jae
Jeremiah Jae: Ich komme aus einer wirklich musikalischen Familie. Meine Mutter singt, mein Vater ist Jazzpianist, Komponist, er macht auch Beats. (lacht) Ich wollte das Produzieren nie wirklich als Karriere in Betracht ziehen, bis zur High School… Da habe ich angefangen mich für Rap zu interessieren und die Idee, eine kleine Clique zu machen. Ich fing an, den Dingen, die ich machte, Namen zu geben und kleine Konzepte zu entwickeln. Da einzutauchen gab mir das Gefühl, dass ich gute und ehrliche Musik machen kann, wenn ich sie richtig herausbringe. Nur dieser Einsatz bewegte mich in meine jetzige Richtung. Dann habe ich mich reingesteigert und ich begann Beats zu machen. Dafür verwendete ich Fruity Loops. Davor habe ich Piano und Gitarre gespielt. Das Spielen aller Instrumente brachte ich mir selbst bei.
Aber keine professionelle Ausbildung?
Jeremiah Jae: Ich nahm Klavierstunden. Sieben Jahre mit Mr. Kingston, möge er in Frieden ruhen. Aber ich habe diese Stunden gehasst. Ich habe davon nicht besonders viel mitgenommen, ich war einfach nicht interessiert. Es war etwas, das meine Eltern für mich wollten. Seitdem spiele ich eigentlich nur nach dem Gehör. Als ich mit diesem Ohr in die Beatwelt ging, sah ich, dass das auch Musik war. Man fügt Schichten zusammen und kombiniert verschiedene Elemente. Ich fand das richtig faszinierend. Vor allem da ich mein ganzes Leben lang Künstler war, sogar bevor ich Musik gemacht habe. Es ist wie eine Collage zu machen.
Du bist aus Chicago, inspiriert dich die Musik, für die diese Stadt bekannt ist? Jeremiah Jae: Ich liebe Jazz – einfach nur meinem Vater bei seinen Auftritten zu sehen, wozu ich oft die Möglichkeit hatte, Backstage zu sein und die verschiedenen Jazzmusiker zu treffen. Wirklich coole Jungs, die Cat Generation. Ich wollte diese Coolness immer als Musiker verkörpern. Ich mochte Rock, Punk Rock, viele verschiedene verrückte Bands, Placebo (lacht). Ich bin offen für sehr viel Musik. Aber in den letzten Jahren war ich vergraben im Schaffen und habe versucht die Bandbreite,von dem, was ich mag und was ich rausbringen möchte, zu erweitern.
Wenn du live spielst – was möchtest du den Leuten da mitgeben?
Jeremiah Jae: Einfach eine Erfahrung im Experimentieren und eine grenzenlose Bandbreite an Sound, die schlussendlich zum Rhythmus zurückkehrt. Abgesehen davon ist es einfach nur Lärm und abseits davon einfach verschiedene Schichten und Elemente. Ich mag es wirklich mit verschiedenen Gruppen und DJs zu spielen und zu experimentieren. Diese Tour war ich solo unterwegs, also versuche ich einfach neue Dinge, wenn ich spiele. Ich möchte nicht, dass das das Publikum dem Sound gegenüber nicht offen ist. Ich versuche dann zu interpretieren, was ihnen gefällt und bringe es in eine neue musikalische Sphäre. Es ist ein fortlaufender Prozess, es ist wie eine Reise. Ich bin ein Reisender wenn ich spiele. In fünf Jahren, oder vielleicht auch in fünf Tagen kann es etwas total anderes sein.