Jeff Jank ist ein Phantom. Dabei ist er einer der Gründer des kalifornischen Labels Stones Throw und bis heute einer der führenden Köpfe dort im Design. Nicht nur das prägende Cover vom ersten Album von Madvillain hat Jank federführend entworfen, sondern auch Madlibs Alter Ego Quasimoto hat er über die Jahre geformt. Seine Designs und Entwürfe sprechen für sich. Deswegen hält sich Jank größtenteils aus der Öffentlichkeit zurück.
»Ein typischer Tag – sehr viele E-Mails.« Nein, viel sagt Jeff Jank zu manchen Themen nicht. Dafür schüttet er umso mehr Worte aus, wenn es um seine Arbeit geht. Lediglich ein Bild soll von Jank existieren in den Untiefen von MySpace, wie er mal in einem seiner wenigen Interviews verriet. Kein Alter, keine Herkunft. Selbst bei Stones Throw sind es gerade einmal zwei magere Absätze unter einem Bild von Quasimoto, die einem das Label auf seiner Website zu Jeff Jank anbietet. Er meint das ernst. Das ist kein inszenierter Rückzug, um noch mehr Aufmerksamkeit zu bekommen. »Ich arbeite bei Stones Throw, weil ich kreative Projekte mag, die eine Verbindung zwischen Musik, Bild und Geschichte herstellen.« Und genau darum geht es ihm. Stones Throw als Label repräsentiert eine Idee, die über den einzelnen Leuten steht.
»Als ich hier anfing, war ich nicht sicher, was und wie lange ich das überhaupt machen würde. Ich bin nicht einmal auf die Idee gekommen, mich einen Art Director zu nennen, bis mich mal jemand in der Druckerei fragte, ob ich an einem Projekt für die Schule arbeite«, sagt Jank. »Eigentlich hat Stones Throw gar keinen Art Director – ich gehöre zum Personal, arbeite aber als Freelancer, wenn es um die Designs und grafische Ausrichtung geht.« Immerhin verrät Jank zumindest noch, dass er seit seiner Kindheit zeichnet. Er fing damit an, bevor er lesen und schreiben konnte.
Eine der bekanntesten Figuren von Stones Throw ist Quasimoto, ein Alter Ego und eine Idee von Madlib, die Jeff Jank ausgearbeitet hat. »Der Charakter tauchte zuerst als einer von drei Typen auf der Hülle von ›Microphone Mathematics‹ auf, gezeichnet von Keith Beats. Ich habe die Figur dann für das Artwork von ›The Unseen‹ adaptiert – hauptsächlich inspiriert durch den Track ›Bad Character‹. Dieser Track definiert mehr als jeder andere Quasimoto als das Alter Ego von Madlib.« Beim zweiten Album von Lord Quas ist es dann Madlib selbst, der seine Referenzen zum visuellen Charakter der Platte mit einbringt. »Wir haben Lost Gates als Namen für Quasimotos Heimatstadt benutzt, dabei ist das wirklich nur ein Gedankenspiel. Es sieht sehr nach unserer Vorstellung von Kalifornien aus – Autobahnen, Vororte, Sonnenschein, Langeweile, halb verlassene Areale in Downtown mit Landstreichern an den Straßenecken und Plattenläden.« Jank betont dabei in seinen Antworten oft, dass die ursprüngliche Idee zu Quasimoto nicht von ihm kommt, sondern eben von Madlib. Er fungierte als Helfer, dieses Wesen auf die Welt zu bringen.»Ich arbeite bei Stones Throw, weil ich kreative Projekte mag, die eine Verbindung zwischen Musik, Bild und Geschichte herstellen.«
Jeff Jank
Doch abseits von diesem Charakter ist Janks größte Leistung, dass er Stones Throw als Marke ein wiedererkennbares Artwork gegeben hat. Minimalistisch. Einfach. Direkt. Ehrlich. Es geht nur um Musik, aber irgendwie wieder nicht nur, es geht um HipHop und dessen Ideale, es geht um eine Idee. Jank treibt bei der ganzen Sache seine eigene Leidenschaft an, der Musik, dem Künstler oder dem Label eine weitere Dimension hinzuzufügen. Wenn Musik, Kunst und Kommerz zusammenkommen, um mehr zu sein als die Summe ihrer Teile. »Francis Wolff und Miles Reid von Blue Note dürften so die Ersten gewesen sein, die ein tolles Beispiel für diese Art der Plattenveröffentlichungen sind. Die Beatles haben das auch erreicht für ein paar magische Jahre in den Sechzigern«, sagt Jank. Die Arbeiten von Pete Turner und CTI, Peter Saville und Factory, Futura und Mo Wax, Vaughn Oliver und 4AD, Raymond Pettibon und Black Flag haben Jank beeinflusst, ebenso wie Vivianne Westwood, Jamie Reid und die Sex Pistols, Pedro Winter und So Me bei Ed Banger. »Wie Pedro einmal sagte, wir sind nicht hier, um nur Beats und Plastik zu verkaufen. Wir sind hier, um moderne Musik zu machen und Plattenhüllen, die Dich zum Träumen bringen.«