Miteinander. Was für ein Wort, und was für ein Gefühl erst. In diesem Jahr war es erst gar nicht und dann nur in großen Dosen zu haben, bevor sich langsam abzeichnete, dass es entweder nicht mehr verantwortungsvoll oder schlicht illegal sein könnte, sich mit vielen Menschen in einem Raum einzufinden, um zum besten Moment im Set die verschwitzte Faust in die Höhe zu strecken und ein 360°-Grinsen in die Runde zu schicken. Aber immerhin: Das Miteinander selbst wurde in diesen letzten beiden Jahren neu gedacht und Zoom-Partys sind zum Glück nur die zermürbende Spitze eines Eisbergs neuer Arten und Weisen, gemeinschaftlich zu kommunizieren und zu agieren.
Überhaupt findet Musik, finden die Menschen dahinter, wieder zueinander. Das war schon immer so, wie einige der folgenden 20 Schallplatten beweisen: Subsubkulturen für balearischen oder japanischen Eso-Pop, klandestine Funk-Aufnahmen aus Kamerun während der Siebziger, schattenseitiger Italo Disco – jede noch so obskure Szene bekam in diesem Jahr das Spotlight auf sie gerichtet. Dazu gesellen sich Zusammenstellungen von Gruppen und Musiker:innen wie From Nursery to Misery, Germán Bringas, Leslie Winer oder Seefeel, die die Geschichte einiger zentraler und bisweilen doch (fast) vergessener Figuren neu erzählen können.
Sie stehen neben-, aber auch miteinander in dieser Liste: Als große Würdigungen von Errungenschaften, die bis heute nachwirken. Auch das tröstet auf eine Art, genauso wie es all die Compilations der Gegenwart tun, auf denen Menschen zueinander finden, um miteinander Musik zu machen, zu teilen und in eine Welt hinauszutragen, die sie dringend nötig hat. Kristoffer Cornils