Menschen, die mit dem Mond im Zwilling geboren sind, sind offen für neue Erfahrungen, gehen gerne auf andere Menschen zu und nehmen mit Begeisterung alle Informationen und Möglichkeiten auf, die ihnen die Welt bietet. Musste ich nachlesen. Zugegeben. Ich hätte auch auf die astrologische Einleitung verzichten können, wenn Işık Kural sein neues Album nicht »Moon In Gemini« genannt hätte. Und wenn diese Sätze nicht so gut zu seiner Musik passen würden.
Die Songs von Işık Kural sind kurz. Selten länger als drei Minuten. Es sind verdichtete Schlaglichter auf kleine Alltagssituationen. Manchmal, wie auf dem instrumentalen »Redcurrants«, fällt einfach nur die Sonne auf ein Fensterbrett und draußen zwitschern die Vögel. Manchmal, wie in »Mistaken for a Snow Silent«, fällt Schnee im April und zwei Menschen rücken näher zusammen. Musik für Tagträumer. Noch verträumter als sein schon so verträumtes Debüt »In February« von 2022.
Related reviews
Işık Kural, der nach Aufenthalten in Istanbul, Miami und Helsinki derzeit in Glasgow lebt, hat »Moon In Gemini« in einem alten Bauernhaus in seiner türkischen Heimat Amasya aufgenommen, neue Aufnahmeverfahren ausprobiert, sich von der Flötistin Tenzin Stephen, der Harfenistin Kirstin McCarlie, der Klarinettistin Giulia Tamborino und der Sängerin Stephanie »Spefy« Roxanne Ward unterstützen lassen. Und dann hat er diese intimen Songs geschrieben. Wir hatten Gelegenheit, ihn zu fragen, welche Platten ihn derzeit inspirieren.
Top 10
