IN-EDIT Musikfilmfestival – Heute: William S. Burroughs – A Man Within

10.04.2011
Foto:Jon Blumb
Mit dem eindringlichen und bislang umfassendesten filmischen Portrait William S. Burroughs‘ erreicht das In-Edit seinen Höhepunkt. Ein durch und durch überraschendes Debüt von Yony Leyser.

Nachdem er aufgrund künstlerischer Differenzen die Filmhochschule in Los Angeles verlassen musste, verordnete sich Yony Leyser ein Selbststudium im Nirgendwo in Kansas, an eben jenem Ort, den einst William Burroughs als Rückzugsort für die letzten Jahren seines Lebens gewählt hatte. Das Ergebnis Leyer’s Arbeit sucht eben jenen Künstler, Schriftsteller und Menschen zu umkreisen und zu fassen: William Burroughs – A Man Within Dank einer großartigen Recherchearbeit gelingt es Leyser bisher ungesehenes Archivmaterial zu präsentieren und eine Vielzahl Burroughs‘ Zeitgenossen zu Wort kommen zu lassen. Er geht dabei sehr behutsam vor und versucht vor allem den Unerklärlichen sich selbst erklären zu lassen. Hierfür nimmt er sich die Zeit, die es braucht, sich einer derart vielseitigen und kontroversen Gestalt zu nähern.

Von der Bedeutung Burroughs als Beat Poet neben Kerouac und Ginsberg (dessen große Bedeutung für Burroughs‘ Leben und Schaffen selten so deutlich wurde, wie in diesem Film) über den kontroversen Tod seiner Frau, bis hin zu späteren Ausflügen in andere Kunstformen lässt der Film kein Kapitel in der Biografie des Poeten aus. Vor allem sein immenser Einfluss als Ur-Punk, der die rhetorischen und ästhetischen Grundlagen einer ganzen Bewegung schuf und stets einer ihrer wichtigsten Fluchtpunkte blieb, bilden eine spannende Perspektive, die A Man Within weiterverfolgt und dabei auf Einflüsse in der Popmusik von Sonic Youth bis Nirvana stößt.
Schon fast nebenbei schafft es Leyser zudem sämtliche privaten Facetten Burroughs – der Waffennarr, der Misanthrop, der selbstbewusste Homosexuelle, der offen bekennende Drogenabhängige – einzuflechten und bewahrt dadurch stets eine Vielfalt an Perspektiven. So ist A Man Within vor allem ein großartiges Portrait der Ambivalenzen und Paradoxien eines soziopathisch anmutenden Einzelgängers, dem die Kunst ein Lebenselexier und Liebesersatz war und der doch bis kurz vor seinem Tod gebraucht hat, um folgenden elementaren Satz zu erkennen und notieren zu können: »Love? What is it? Most natural painkiller what there is.«

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