Die ersten Berührungspunkte mit repetitiver elektronischer Tanzmusik in Mailand und Bologna wecken das Interesse des jungen Studenten Massimiliano Pagliara; Autechre, Aphex Twin, Boards Of Canada, Goldie und Massive Attack gehören zu seinen liebsten Künstler*innen. Als es ihn 2001 nach Berlin zieht, fängt Massimiliano damit an, den House- und Techno-Kosmos zu entdecken. Einen erheblichen Impuls hat dabei das legendäre Ostgut, in welchem er praktisch jedes Wochenende zu den Klängen von Andre Galluzzi, Boris, Tama Sumo, Ellen Allien, Marcel Dettmann und Miss Kittin verbrachte und über dort gefundene Freundschaften seinen Weg zum Auflegen fand.
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Was für den DJ und Produzenten heute das täglich Brot ist, war zu Beginn ein ungeplanter, dennoch fließender Übergang, bedingt durch den starken Andrang und künstlerischen Zuwachs in der Berliner Szene. Wie er selbst sagt, gab ihm die Stadt und ihre Menschen die Mittel und Möglichkeiten, auch wenn das Geld knapp war, seiner neuen Leidenschaft nachzueifern und ihm zu das zu machen, was er heute ist.
Urlaub in einer anderen Dimension
Wenn es um den Sound von »Massi« geht, ist nach eigener Aussage vor allem eines wichtig: Groove! Nichts geht für ihn über eine groovende Bassline, passende Drums und eine eingängige Melodie, die auch nach dem Hören noch im Kopf nachhallt und einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Ansonsten ist er offen für alle Genres und BPM-Grenzen und zelebriert ein kosmisches Downtempo-Set genauso wie ein Peaktime-Techno-Set. »Wenn mich etwas bewegt«, sagt er, »dann spiele ich es vielleicht oder genieße es einfach zu Hause für mich«.
Diese Offenheit überträgt er auch auf seine Arbeit im Studio, wo er experimentierfreudig ist und je nach Stimmung variieren kann. Im Gegensatz zur DJ-Performance, wo der Druck und die externe Energie durch das Publikum höher ist, nutzt er die kreative Freiheit im Studio, um tiefer ihn sich hineinzufühlen und stimmungsbezogene Tracks zu produzieren. »Für viele Producer ist das Studio eine Safe Zone, wo man sich sicherer fühlen und mehr Risiko eingehen kann. Ich kann Dinge ausprobieren und wenn sie nicht funktionieren oder es mir einfach nicht gefällt, kann ich das Projekt einfach löschen und von vorne beginnen.«
Dies gilt auch für sein Label Funnuvojere, auf dem er neben eigenen Veröffentlichungen, wie die neue EP »Hookig Up«, Musik herausbringt, die er persönlich schätzt und die ihm hilft, neue spannende Talente zu fördern. Das Ziel seines Labels ist es mit den Releases die Zuhörer*innen glücklich zu machen und ihnen eine Flucht aus der Realität zu ermöglichen. Musik sieht er als Mittel, um von negativen Einflüssen Abstand zu gewinnen und sich in eine andere Dimension zu begeben.
Im Hinblick auf aufkommende Trends und den ständigen Wandel in der Musikbranche sagt er: »Es ist wichtig, sich selbst treu zu bleiben. Folge immer deinem Herzen und tue das, was sich für dich richtig und am besten anfühlt. Ich glaube, dass das jede:n Künstler:in authentisch macht und dabei hilft, einen eigenen Stil zu kreieren. Ich liebe es zum Beispiel, wenn jemand sagt, etwas klingt sehr ›Massi‹! Das gibt mir das Gefühl, dass ich irgendwie meinen eigenen, einzigartigen Sound kreiert habe. Und ist das nicht toll?«