Heute stehen wir in Costa Rica auf, inhalieren den ersten Kaffee des Tages in Brasilien und beten der Sonne aus der Karibik entgegen. Klingt nach Realitsätsverweigerung? Geht mit Coco María jeden Tag! Die mexikanische DJ hostet ihren eigenen »Breakfast Club«. Auf Worldwide FM, dem Online-Radiosender von Alleshörer Gilles Peterson, legt Coco María vier Mal in der Woche Platten auf, die das Gute-Laune-Barometer selbst bei mitteleuropäischen Minusgraden in die Höhe treiben. Wer seinen Coffee also zu Cuts aus den südamerikanischen 70ern schlürft, auf Vintage-Speaker abfährt und Rotary-Mixer neben Monstera-Pflanzen verkabelt, ist bei Coco Maria genau richtig.
Schließlich ist Ana Lucia, wie Coco María eigentlich heißt, Diggerin mit einem Bewusstsein für die Instagrammability von Vinyl. Wenn sie sich durch Hinterzimmer und Keller voller Plattentürme wühlt, schauen über 30.000 Leute zu. Ständig nach neuen Sounds zu suchen, das sei ihre große Liebe, hat sie einmal zu Mixmag gesagt. Während Kindheit im Norden Mexikos verbrachte sie Stunden in Malls, um mit ein paar Pesos die eine Scheibe zu kaufen. Heute füllt sie ihren Plattenkoffer auf der ganzen Welt.
Realitätsverweigerung als Prinzip
Ob für Sets am Dekmantel oder Sessions am We Out Here Festival – ihr Tourkalender führt sie durch Zeitzonen und Jetlags. Morgen Berlin, nächste Woche New York, zu Neujahr nach Melbourne. Zwischendurch führt sie Vinyl-Nerds durch den berühmtesten Plattenladen ihrer Wahlheimat Amsterdam oder plaudert in Podcasts über Mental Health in der elektronischen Musik.
Zuletzt hat Coco María außerdem eine LP für das Genfer Label Les Disques Bongo Joe zusammengestellt. Darauf schwindelt sie neben Stücken zwischen Bossa-Vibes und Cumbia-Rhythmen auch ihre eigene Stimme. Keine Frage: Dass Coco María vom Diggen zum Auflegen und nun zum Produzieren kommt, sollte nur eine Frage der Zeit gewesen sein.