Was draufsteht, ist auch drin: Bei Àbáse handelt es sich um den Künstlernamen von Szabolcs Bognar – doch das greift zu kurz. Denn Àbáse selbst bedeutet »gemeinsam an etwas arbeiten«, ein Begriff entlehnt aus der westafrikanischen Yorùbá-Sprache. Der Sound, in dem sich Ideen kreuzen, sozusagen. Denn auf den Platten von Àbáse finden sich Features über Features. (Manche Party hat nicht so eine Gästeliste vorzuweisen.) Also geht es hier weniger um individuelles Schaffen, sondern um gemeinsame Inspiration und Zusammenarbeit.
Der seit 2018 in Berlin lebende Szabolcs Bognar wuchs im elterlichen Haus mit vielen Jazz- und Soulplatten auf, als Teenager grub er sich durch die Kisten der Budapester Plattenläden. Dann entdeckte er Fela Kuti und alles änderte sich für ihn.
Der Sound indem sich Ideen kreuzen
Der Einfluss von Fela Kuti lässt sich auch heute noch im Sound von Àbáse heraushören: Afrobeat, Jazz, Funk und Soul verwirbelt Bognar mit anderen Musikern zu einem treibenden Sound. Etwa auf dem im vergangenen Jahr veröffentlichten Debütalbum »Laroyê«, auf dem sich ein Track wie »Ile Ye« mehr und mehr vom Rhythmus davontragen lässt, während daneben ein heruntergekühltes Stück wie »Caminhos (For Catoni)« steht, auf dem Jazz und Instrumental Hip-Hop den Takt angeben. Allerdings nie so, dass die Atmosphäre der Platte verrutscht.
Vor seinen ersten Veröffentlichungen verschlug es den 1991 geborenen Bognar nach Brasilien, als es weder mit dem Jazzstudium noch dem Künstler-Visum in den USA funktionierte. Neue Einflüsse sollten, nein, mussten her. Bognar lernte in Südamerika neue Musiker kennen, begann mit ihnen zu spielen und zu arbeiten. Aus der Identitätskrise wurde dort durch Zufall also eine Erweckung. Nach Budapest kehrte Bognar mit diversen Songs und Ideen zurück. Und vielleicht mit dem Gefühl, ganz den eigenen Ansatz, die eigene Arbeitsweise verstanden zu haben – globale Grooves schaffen, um die Menschen zusammenzubringen.
