Als Mitte März »Believe in GERDA« auf die Bundes-Rap-Publik hereinbricht, setzt GERDA auf ein oft übersehenes Element im Hip Hop: das Momentum. Also jener Augenblick, wenn aus Kunst und Handwerk Magie entsteht. Das Projekt GERDA entspringt bei genauerem Hinsehen aber keinem Zauberhut, sondern Mitgliedern von Seeed und The Krauts und damit einem Umfeld, das durch Produktionen für Marteria, Peter Fox oder Adel Tawil die deutsche Pop-Musik bis heute prägt. Es gibt schlechtere Ausgangslagen.
»Believe in GERDA« wurde dennoch als geheimes Großprojekt über Nacht releast. Bei Features von unter anderem Marteria, Kryptik Joe, Xatar, aber auch Shacke One, Sazou oder Nepumuk war die Aufmerksamkeit zwischen Spotify-Top-100 und Rap-Untergrund eh garantiert. »Die besten MCs der Republik« hat GERDA laut eigener Aussage über einen Zeitraum von zwei Jahren vor den Mikros versammelt. (Der Legende nach in einem Schloss in Brandenburg, was glauben kann, wer will.)
Abseits der großen Namen liegt der Reiz von »Believe in GERDA« ohnehin in den 13 Kompositionen. Anders als bei herkömmlichen Producer-Alben steht bei GERDA nämlich das Instrumentale im Mittelpunkt. Der Beat ist hier der Star, was auch an der selbstgewählten Anonymität seiner Schöpfer liegen dürfte. Mit dem Boom-Bap-Habitus von US-Ikonen wie Tha Alchemist oder Conductor Williams gießen GERDA dicke Loops voller Easter Eggs und Obskuritäten – Gitarrensoli, Field Recordings, Hörspiel-Samples, you name it – in fein austarierte Sample-Nerderei und gewichtige Live-Instrumentierung. Bei aller Musikalität bewahrt sich GERDA aber vor allem seine Lässigkeit und kapituliert nicht vor dem eigenen Anspruch. Ja, das hier ist ein Projekt der Superlative aus spürbar professioneller Hand. Vor allem aber ist »Believe in GERDA« ein schönes Beispiel dafür, nie den (kindlichen) Glauben zu verlieren.