Der Vater aus Indien, die Mutter aus der Schweiz, aufgewachsen in Düsseldorf, heute sesshaft in Köln. Fragte man Andy Vaz nach dem Ort, nach dem sein Herz schlägt, wir sind sicher, Detroit und Chicago wären die Antwort. Seit jeher pulsiert sein Herz zu dem Sound jener beiden Städte, der so stilprägend war für sein Leben und dem er auf seinem eigenen Label Yore im nunmehr zehnten Jahr sein eigenes Monument baut. Sein mittlerweile drittes Soloalbum »House Warming« hat Andy Vaz dennoch nicht zwischen den von der niedergehenden Industrie gezeichneten einstigen amerikanischen Vorzeigestädten geschrieben, sondern an der Küste Südindiens: »Südindien war wie immer top. Ich bin ja jedes Jahr hier, habe ein Haus direkt erste Reihe am Strand und kann nachts das Meer hören.«
808 oder 909?
Andy Vaz: 303! (lacht) Aber wenn ich wählen muss natürlich 808. Ist natürlich wärmer, tiefer, weicher.
Repress oder Originalpressung?
Andy Vaz: Na, wenn ich wählen kann natürlich Original. Wer würde sich nicht dafür entscheiden, aber nicht für überzogene Fantasie-Discogs-Preise. Dann doch jederzeit lieber den Repress – raus kommt letzlich das gleiche.
House Warming oder Main Act?
Andy Vaz: Main Act natürlich. Wer Deep House als Warm-Up-Musik versteht, der hat House Musik so gar nichts verstanden. House Musik gehört in die Primetime – ein bisschen Jack, eine Prise Acid House dazu und schon läuft das.
Düsseldorf Oberbilk oder Köln-Deutz?
Andy Vaz: Deutztroit forever! Düsseldorf ist wirklich schnöselig, Geld regiert. In Kölle interessiert das wirklich niemanden und der Umzug nach Köln war die beste Entscheidung. Köln ist und bleibt in Deutschland meine Wahlheimat. Reissdorrf Force alaaf!
Can oder Kraftwerk?
Andy Vaz: Ganz klar Kraftwerk. Der Sprung von Kraftwerk zu Metroplex war es ja, der alles ins Rollen gebracht hat. Sofern muss man zumindest das Düsseldorf lassen. Aber auch die waren ja wohl zu der Zeit in gewissen Zirkeln auch in Düsseldorf wegen Ihrer Schnöseligkeit nicht unumstritten.
Metroplex oder oder Transmat?
Andy Vaz: Metroplex – siehe oben.
1995 oder 2005?
Andy Vaz: Auf jeden Fall 1995!!! Alleine weil ich selber natürlich jünger war, alles war frischer und man selbst hatte eine unglaubliche Euphorie und Energie zu der Zeit.
Askese oder Hedonismus?
Andy Vaz: Hedonismus. Im Studio immer Kölsch statt Wasser. Das ist Programm.
Naan Brot oder Oberländer?
Andy Vaz: Naan, ganz klar. Ich liebe indische Küche und halte sie für die beste der Welt. Das Essen war auch ein Grund ein halbes Jahr in Indien zu verweilen. Das Mangalorian Fishcurry ist schlicht ein Traum und der Fisch kommt jeden morgen frisch direkt aus dem Meer bei uns. Wenn ich nur daran denke, wird es Zeit direkt wieder das nächste Album (dort) anzugehen.
Theo oder Moodymann?
Andy Vaz: Theo. Theo war für mich immer vielseitiger, die Beats sind echt tricky und seine Sachen – gerade die ganz frühen – waren wirklich sehr eigenständig. Kenny [Dixon Jr. aka Moodymann] ist da schon traditioneller.