Die Interviews landen zwangsläufig bei einem Thema: US-Politik. Und sicherlich ließen sich spannendere Gesprächsthemen denken. Doch Durand Jones & The Indications gehören zu den Künstlern, die tatsächlich der Welt etwas zu sagen haben. Daher: Bitte mehr Interviews und mehr Aufmerksamkeit für diese Band. Seit ihrem selbstbetitelten Debüt schwärmt die Kritik sowieso schon für Durand Jones & The Indications aus Bloomington im US-Bundesstaat Indiana. Und das hat sich bewährt, denn eigentlich hätte die Geschichte nach der ersten Platte bereits vorbei sein können. Bald nach den Aufnahmen ging die Band getrennte Wege. Musikerziehung, Label, freischaffender Drummer – die Optionen waren da. Doch 2017 folgten die Wiedervereinigung und eine Tour in den USA. Und ein Jahr später die Aufnahmen zum zweiten Album »American Love Call« – mit der Ansage: »Morning in America« als Opener. »But I can’t see the dawn«, singt Durand Jones darin, bevor eine verzerrte Gitarre eine Wunde in den sonst so heimeligen Sound schlägt. Insgesamt sei der Titel des Albums, das vor zwei Jahren erschien, ein Gegenentwurf zu Trumps »Make America Great Again« gewesen, wie Drummer Aaron Frazer im Interview mit Deutschlandfunk Kultur verriet. Früher war eben nicht alles besser. Aber es geht vorwärts. »Die Sonne geht auf!«, sagte Frazer dem Sender. Freiheit und gleiche Rechte für alle eben. Mit der Vorabsingle »The Way That I Do« zu ihrem nun bald erscheinenden Album »Private Space« lassen Durand Jones & The Indications mehr Funk, Disco und Marvin Gaye in ihrem Sound zu. Wodurch sich dieser Song deutlich moderner und nicht so stark nach Retro Soul anhört, wie man vielleicht vermuten könnte. Auch »Witchoo«, der andere Vorbote zum neuen Album, überzeugt mit unglaublich viel Groove und reduzierter Instrumentierung. Trotzdem bleibt natürlich in jedem Song die entsprechende Verneigung vor den eigenen musikalischen Vorbildern. Welche da die prägendsten Rollen gespielt haben, verraten die Musiker Durand Jones und Blake Rhein hier.
Blake Rhein: Ted Lucas begann seine Karriere in einer Heavy-Psych-Band namens The Spike Drivers, bevor er als Gitarrist und Sitar-Spieler für Motown arbeitete. Sein 1975 erschienenes, selbstbetiteltes Album besteht zur Hälfte aus Psych-Folk-Balladen und zur Hälfte aus steinernen Gitarren-Ragas.