Durand Jones & The Indications – 10 All Time Favs

12.08.2021
Durand Jones & The Indications verbinden seit Ihrem Debüt vor fünf Jahren Vergangenheit und Zukunft des Genres. Jetzt erscheint ihr drittes Album »Private Space«. Zeit, um die Band nach den 10 Schallplatten zu fragen, die sie geformt haben.

Die Interviews landen zwangsläufig bei einem Thema: US-Politik. Und sicherlich ließen sich spannendere Gesprächsthemen denken. Doch Durand Jones & The Indications gehören zu den Künstlern, die tatsächlich der Welt etwas zu sagen haben. Daher: Bitte mehr Interviews und mehr Aufmerksamkeit für diese Band. Seit ihrem selbstbetitelten Debüt schwärmt die Kritik sowieso schon für Durand Jones & The Indications aus Bloomington im US-Bundesstaat Indiana. Und das hat sich bewährt, denn eigentlich hätte die Geschichte nach der ersten Platte bereits vorbei sein können. Bald nach den Aufnahmen ging die Band getrennte Wege. Musikerziehung, Label, freischaffender Drummer – die Optionen waren da. Doch 2017 folgten die Wiedervereinigung und eine Tour in den USA. Und ein Jahr später die Aufnahmen zum zweiten Album »American Love Call« – mit der Ansage: »Morning in America« als Opener. »But I can’t see the dawn«, singt Durand Jones darin, bevor eine verzerrte Gitarre eine Wunde in den sonst so heimeligen Sound schlägt. Insgesamt sei der Titel des Albums, das vor zwei Jahren erschien, ein Gegenentwurf zu Trumps »Make America Great Again« gewesen, wie Drummer Aaron Frazer im Interview mit Deutschlandfunk Kultur verriet. Früher war eben nicht alles besser. Aber es geht vorwärts. »Die Sonne geht auf!«, sagte Frazer dem Sender. Freiheit und gleiche Rechte für alle eben. Mit der Vorabsingle »The Way That I Do« zu ihrem nun bald erscheinenden Album »Private Space« lassen Durand Jones & The Indications mehr Funk, Disco und Marvin Gaye in ihrem Sound zu. Wodurch sich dieser Song deutlich moderner und nicht so stark nach Retro Soul anhört, wie man vielleicht vermuten könnte. Auch »Witchoo«, der andere Vorbote zum neuen Album, überzeugt mit unglaublich viel Groove und reduzierter Instrumentierung. Trotzdem bleibt natürlich in jedem Song die entsprechende Verneigung vor den eigenen musikalischen Vorbildern. Welche da die prägendsten Rollen gespielt haben, verraten die Musiker Durand Jones und Blake Rhein hier.

Three The Hard Way (Parlour Door Music) (2018)
Durand Jones: Ich liebe diese Platte für ihren minimalistischen Ansatz. Sie besteht durch und durch aus Gospel, tief, darunter, an der Wurzel dieser Melodien. Trotzdem ist es keine Gospel-Platte. Als jemand, der in einer ländlichen Baptistenkirche aufgewachsen ist, finde ich das wunderschön. Für mich ist es so, als würde ich etwas spüren, das mir fast vertraut ist, und doch ist es eine eigenständige Sache.

Dr. John
Gris Gris Colored Vinyl Edition
Jackpot • 1968 • ab 36.99€
Durand Jones: Auch wenn es nicht eines der Alben ist, das die Mehrheit der Leute als eines seiner besten bezeichnet, liebe ich diese Platte wirklich sehr. Ich liebe den unverblümten politischen Kommentar auf diesem Album, ich liebe Syreeta Wrights Arbeit an den Backing Vocals, ich liebe es, dass man einen gewissen Beatles-Einfluss auf diesem Album hören kann, und vor allem liebe ich die Balladen. Niemand kann eine Ballade so schreiben wie Stevie und dafür werde ich ihn für immer lieben.

Wendy & Bonnie
Genesis
Sundazed • 1969 • ab 31.99€
Blake Rhein: Dieses Album hat einen besonderen Platz in meinem Herzen, weil es so wenige Soul-Alben aus der Gegend gibt, in der ich aufgewachsen bin. Es wurde in Grand Rapids, Michigan, aufgenommen, das auf der gegenüberliegenden Seite des Staates liegt, weit weg von Detroit. Die Rhythmusgruppe hat eine sehr rohe Qualität, die durch die üppige Orchestrierung und den Hintergrundgesang noch unterstrichen wird.

Ted Lucas (OM Records) (1975)
| ###HHV:761988 :Vinyl LP###
Blake Rhein: Ted Lucas begann seine Karriere in einer Heavy-Psych-Band namens The Spike Drivers, bevor er als Gitarrist und Sitar-Spieler für Motown arbeitete. Sein 1975 erschienenes, selbstbetiteltes Album besteht zur Hälfte aus Psych-Folk-Balladen und zur Hälfte aus steinernen Gitarren-Ragas.

Durand Jones & The Indications
Private Space HHV Exclusive Cotton Candy Splash Vinyl Edition
Dead Oceans • 2021 • ab 23.99€