Der Lieblings-DJ deines Lieblings-DJs: In Japan dürfte DJ Koco aka Shimokita mit diesen Worten bereits seit mehr als einer Dekade regelmäßig vorgestellt werden. 2011 spezialisierte sich der ebenso passionierte wie talentierte, im Tokyoter Künstlerviertel Shimokitazawa ansässige Scratch-DJ, Turntablist und Crate Digger auf Vinyl 7inches. Seitdem hat DJ Koco mehrere Dutzend Mixe veröffentlicht. Einer größeren Öffentlichkeit wurde er ab 2016 durch Auftritte in DJ Scratchs »ScratchVisionÍ« und den »Park Jam Series« bekannt. Anfang 2019 war DJ Koco neben Cut Chemist, Kenny Dope und Derrick May eingeladen, das neueste Technics-Turntable-Modell in Las Vegas im Boiler Room vorzustellen.
Wer sich darauf einlässt, den schlaksigen Kinnbart- und Basecapträger bei einer seiner Beat-Jonglagen zu verfolgen, sollte schon einigermaßen schwindelfrei sein: So souverän und messerscharf, wie DJ Koco seine Funk-, Soul-, Hip Hop- und Disco-Hits an- und ineinandercuttet, sie doppelt, ihre Breaks verlängert, ihre Drumrolls mit Scratches vorwegnimmt, Bläsersätze und Gitarrenriffs zerhackt und wieder zusammensetzt, hat man das zuvor noch selten erlebt. Dazu kommt, dass der nach einem Autounfall in der Grundschulzeit auf dem rechten Auge erblindete DJ durch seine Konzentration auf das Single-Format die Fallhöhe nochmals erhöht hat, und zwar in zweierlei Hinsicht: Erstens ist der Umgang mit Vinyl 7inches auf dem Plattenteller wesentlich heikler als der mit Vinyl 12inches – Singles sind kleiner, leichter und damit anfälliger für Vibrationen –, zudem muss man das Repertoire erstmal finden. Denn bei DJ Koco treffen verblüffende Mixing-Skills auf eine Auswahl mit ungeheurer Raffinesse – der Japaner wirkt wie ein Hybrid aus Kool Herc, Jazzy Jeff, Theo Parrish und DJ Harvey.
Am Mischpult in rastloser Bewegung, präsentiert Koco einen unwiderstehlichen Flow, in dem, ganz im Sinne von Kool Hercs »Merry-Go-Round«-Doktrin, Break auf Break folgt, wobei die Einzelteile nur selten länger als vier Takte lang stehen bleiben. Bereits ein rascher Blick auf DJ Kocos Instagram-Profil, das mittlerweile einem Musterkatalog mit über 1.500 Einträgen gleicht, reicht aus, um seine Qualitäten zu erkennen: Allein seine Übergänge sind eine Klasse für sich. Wie du in diesem, exklusiv für HHV Records erstellten Mix hören kannst.