DJ Adlib – DJ Charts

27.01.2012
In seinen DJ Charts erörtert DJ Adlib einflussreiche Platten zu seinem just erschienen Hi-Hat-Club-Album und gibt Auskunft über seine liebsten Reisebegleiter oder humorvolle Krummtakt-Sequenzen.

In einem Spezial über die neue Garde deutscher Produzenten (Suff Daddy, Hulk Hodn, Hubert Daviz etc.), das einer früheren Ausgabe (ein paar Jahre ist es bereits her) dieser Publikation zugrundelag, äußerte sich Melting Pot Music-Labelvater Olski über den Kölner-Sound und seine Produzenten und verwies auf einen gewissen Adlib, der produktionstechnisch weit über den Qualitäten seiner Kollegen läge, es bislang aber nicht geschafft hätte, seine Beats zur Veröffentlichung freizugeben. Betrachtet man dessen Discografie, sind diese tatsächlich spärlich gesät und datieren bereits zurück in das Kalenderjahr 2006. Nun, anno 2012 wurde es demnach reichlich Zeit, mit dem gerade erschienenen sechsten Teil der Hi-Hat-Club-Serie die hohen Erwartungen zu erfüllen oder zumindest: in Angriff zu nehmen. Ausgehend von Olskis These, fällt auf: Soundästhetisch bewegt sich Adlib tatsächlich in einer anderen Liga. Wie ein roter Faden zieht sich der Klang der insgesamt 14 Stücke durch das Album. Voluminös, aber nicht opulent, dicht, aber nicht verschlossen. Die Produktion ist aufdringlicher als bei seinen Vorgängern, auf den Punkt gemastert. Vielleicht auch ein Grund für den sporadischen Output Adlibs, der offensichtlich stets nach Perfektion strebt. Und soundtechnisch? Es dominieren wuchtige Drums das Klangbild, sowie eine ausgefallene Ausfall der Samples, die auch nicht Halt macht vor verzerrten Gitarren oder Hammond-Orgeln. Fiiligrane Basslines betten die potenten Grundlagen bedacht in ein einheitliches Gesamtgefüge und strotzen ihnen eine Eigenschaft ab, die sich ihnen gegenüber eigentlich konträr verhält: Intimität. Etwas, was sich auch in seinen DJ Charts wiederspiegelt, die Adlib exklusiv für unser Magazin bereitstellt.

1 – A Time For Us Is Now by Joe Pass
taken from the album Guitar Interludes, Discovery Records 1977
Ein zeitloser Klassiker und von Anfang bis Ende eine sehr runde Sache.

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2 – Vous Ites Stereo (Om Unit Remix) by Daedelus
Remixe, die nicht im geringsten was mit dem Original zu tun haben, fand ich schon immer am besten. Der Track klingt ein bisschen wie von Mark Pritchard inspiriert – umso besser.

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3 – Pelas Sombras by Arthur Verocai
taken from the album Arthur Verocai, Continental 1972
Find it at hhv.de: LP CD Leider ein tot gesampletes Album. Nichtsdestotrotz durchweg keine Schwachstellen und mindestens einmal im Jahr immer wieder Reisebegleiter, wenn es in wärmere Regionen geht.

4 – Three-Five-Zero-Zero by Mort Garson
taken from the album Electronic Hair Pieces, A&M Records 1969
Bei Mort Garson fällt es mir schwer, mich auf einen Song oder ein Album festzulegen. Alle Releases aus seiner Moog-Zeit sind höchst feierlich und abwechslungsreich. Ob Musik für Pflanzen, Okkulte, Erotik-Roman-Leser, Astrologen oder den Wozard of Iz. Da ist für jeden was dabei.

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5 – Amends by Robin Hannibal
taken from the EP Bobby EP, Circulations 2010
Find it at hhv.de: 12inch Seit dem Owusu und Hannibal Album einer der interessantesten Produzenten aus Europa. Von seinen Songwriting-Fähigkeiten könnten sich ne menge Leute was abschneiden (inklusive mir). Quadron, zu Bobby. Boom Clap Bachelors zu Parallel Dance Ensemble – Alles sehr solide.

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6 – Thuggin by Madlib & Freddie Gibbs
taken from the EP Thuggin, Stones Throw Records 2011
Eine sehr willkommene Kombination um mal wieder Spaß an Madlib-Beats zu haben.

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7 – Reggae Direction by Sauveur Mallia
taken from the album Automation Volume 2, Tele Music, 1983
Die Vorlage zu Streets , dem mit Planet Asia gefeatureten Track auf meiner Hi-Hat Club LP. Tele-Music ist mein favorisiertes Library Label. Viele der Releases aus den frühen Achtzigern sind teils unglaublich cheesy, aber wenn man die Ohren offen hält, gibt es viele einzigartige Stücke zu entdecken.

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8 – I’m not him by Black Spade
taken from the album The sweetest revenge, F5 Records 2011
Find it at hhv.de: LP Das To Serve With Love Album habe ich damals auf und ab gehört. Man kennt die Zutaten aber trotzdem – hat alles seinen eigenen Stil. Schön das es mal wieder jemanden gibt, der selbst produziert, rappt und singt (ohne zu nerven). Das Nachfolge-Album ist nicht außergewöhnlich aber ich freue mich sehr, dass es was neues gibt.

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9 – A Visit To Newport Hospital by Egg
taken from the 12inch The Polit Force, Deram 1970
Die Canterbury Szene fand ich dank Soft Machine und Egg immer schon faszinierend. Das Album ist voller menschlich unzählbaren Schichten von Krummtakt-Sequenzen. Ich las da mal was von: 3/8-7/8-11/8-15/8-19/8 Drumpattern, über 7/8-11/8-15/8-19/8-23/8 Orgelsequenz mit 5/8-9/8-13/8-17/8-21/8 Basslauf. Ich halte das (als nicht-Musiker) für Humor und freue mich immer mal wieder was neues zu entdecken.

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10 – Can’t Get Used To Those by Dimlite
taken from the album Prismic Tops, Now Again Records 2010
Find it at hhv.de: LP CD Ich habe nie verstanden, warum es nur ein einziges Stück wie dieses von ihm gibt. Und warum so kurz? Ich hätte gerne ein ganzes Album der Sorte – ohne Beats.

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