Dilated Peoples – Live am 15.2. im Lido in Berlin

21.02.2012
Foto:Tobias Hoffmann/PhyreWorX
Im Herbst steht ein neues Album der Dilated Peoples an und überhaupt haben die drei Kalifornier wieder Bock aufeinander, weshalb sie nun für einige Termine in hiesigen Gefilden gemeinsam die Bühne betraten. Wir waren in Berlin dabei.

Seitdem vor sechs Jahren das letzte Studioalbum von Dilated Peoples erschien, hatte man sich bewusst dafür entschieden, den Solokarrieren von Evidence, Rakaa und DJ Babu mehr Raum zu geben. Allerdings war nach 20/20 auch der Vertrag mit Capitol Records ausgelaufen: Eine Zäsur in der Geschichte der Band. Doch Dilated Peoples sind wieder im Studio, erzählt Rakaa Iriscience vor der ausverkauften Show im Lido. Bereits im Frühherbst soll Directors Of Photography erscheinen. Zusätzlich stehe man schon in Kontakt mit verschiedenen Labels, auf denen das fünfte Album erscheinen soll. Zeit also, sich bei der »Worldwide family all over the earth« wieder live in Erinnerung zu rufen. Von ihrem Vorprogramm, The Doppelgangaz, bekam das Trio aus Kalifornien eine hervorragende Steilvorlage: in bester Einheizer-Manier hatte das Duo aus New York die Stimmung im Publikum zum kochen gebracht. Ausgelassen machte der Saal jeden Quatsch mit, der ihnen seitens der Bühne abverlangt wurde. Die Stimmung war super und das Lido hatte richtig Bock auf Dilated Peoples. Doch wussten die drei Urgesteine nicht, diese tollen Voraussetzungen für sich zu nutzen. Es wäre ein leichtes gewesen, mit einer lustigen Bemerkung Richtung Publikum selbiges für sich zu gewinnen, doch leider wurde das ein bisschen zu sehr runtergespult. Zudem stellte sich die Setlist im Endeffekt fast als Hit-freie Zone heraus. Stattdessen wurden ein paar Songs zu viel aus dem Solo-Repertoire der beiden Rapper aufgetischt. Es hat zwar mit Sicherheit seinen Reiz, auch mal ein paar nicht so oft gehörte Album-Stücke live zu erleben, doch der Nachteil liegt klar auf der Hand: früher oder später kühlt die Stimmung ab. Auch von der sonst gewohnten Live-Energie von Rakaa und Evidence, die sich ja auch nie zu schade sind, auf der Bühne richtig abzuspacken, hat man als Zuschauer im Lido nicht besonders viel gespürt. Da kommt natürlich die Frage auf, ob die »Jungs« alt geworden sind. Müde sind sie jedenfalls nicht, ganz im Gegenteil,wie Rakaa vor dem Konzert erklärt: »Wir sind heiß auf das neue Material.« Vermutlich war es einfach nicht ihr bester Tag – kann ja mal vorkommen.