Dexter – 8 wavy Angelegenheiten

27.06.2017
Dexter kultiviert mit seinem neuen Album etwas, das man selten in der Szene findet: eine allumfassende Entspanntheit. »Wavy« nennt Dexter den Stil des Albums. Wir haben uns von ihm den Begriff anhand einiger Beispiele erklären lassen.

Eltern haben gerade verstanden, was Swag ist, da gibt es schon wieder einen neuen Begriff für ein überaus gutes Selbstgefühl. »Ich fühle mich wavy« heißt nichts anderes als »Ich fühle mich fly«, was sich als Erklärung ziemlich dämlich liest, das sehen wir ein. Max B hat den Term »wavy« geprägt Kanye hat ihn fast als Album-Titel verwendet, Dexter beschreibt sein neues Album damit. »Haare nice, Socken fly« heißt es. Ein Albumtitel, der klingt wie die kurz vor dem Erscheinen beim Vorglühen in den Gruppenchat gepostete Message eines Pubertierenden.
Dexter
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Und so darf sich das auch anhören, für Dexter kein Problem. Es geht darum, sich mal locker zu machen. Eine Disziplin also, die nicht gerade zu den Tugenden von Deutschrap gehört. Warum gerade ein rappender Kinderarzt aus Stuttgart das Game entkrampfen soll? Weil er ein rappender Kinderarzt aus Stuttgart ist, wer sich so bezeichnen lässt, hat a) Humor und b) mit Genre-Konventionen ohnehin mal so gar nichts zu tun. Wir haben uns von Dexy mal erklären lassen, was er nun eigentlich genau unter »wavy« versteht – anhand von 8 Beispielen.

Betty Ford Boys – Powder vs. Reefer
Dexter: Das war vor ein paar Jahren als ich Brenk die Skizze zu dem Song zeigte, der später auf der ersten Betty Ford Boys EP »10% Vol.« erschienen ist. Er hat direkt gesagt der Song klingt »wavy« und obwohl ich den Begriff nicht wirklich kannte, wusste ich irgendwie sofort was er damit meinte. Er hat mir dann direkt Musik von Max B gezeigt, der den Begriff ja mehr oder weniger erfunden hat. Ab da stand »wavy» für mich einfach für eine bestimmte musikalische Stimmungskategorie.

Max B – »I’m wavy«
Dexter: Von Max B hab ich gewissermaßen meinen Song »Ich bin wavy« adaptiert. Klar, musikalisch etwas anders aber ich bin ja auch kein Copy Cat. Ich gebe ihm regelmäßig Shoutouts, weil er hats erfunden. Leider ist er ja momentan im Knast und ich hab keine Ahnung, wann er da wieder rauskommt, geschweige denn wie dann seine Musik klingen wird, dann Life behind bars ist nicht gerade sehr wavy.

Wiz Khalifa – »Mezmorized«
Dexter: Ein klassischer wavy Song, produziert von Cardo, der für sehr viel wavy Musik verantwortlich ist. Wiz Khalifa macht abgesehen von seinen vielen schlimmen Popnummern nach wie vor sehr gute Musik meiner Meinung nach.

Weißwein auf dem Balkon
Dexter: Mit zunehmendem Alter interessiere ich mich immer mehr für Wein. Egal ob rot oder weiß. Im Sommer mit Weißwein auf dem Balkon zu hängen, wahlweise auch als Schorle, ist eine definitiv äußerst wavy Situation.

Brasilianische Musik der 70er und 80er
Dexter: Wie z.B. Caetano Velosos »Olha O Menino« oder » Opanigê« von Eduardo Araujo & Silvinha.

Outdoor Auflegen
Dexter: Mach ich super gerne, oder Auflegen als Warmup für jemand anderes. Hab da viel mit Suff Daddy darüber philosophiert, in so Momenten kann man den ganzen ruhigen und wavy Kram super spielen, das macht mir ehrlich gesagt mehr Spaß, als im Club die Leute zum Tanzen bringen zu müssen. Das kann schon auch cool sein, aber Clubatmosphäre ist definitiv nicht wavy.

Dom Kennedy (alle Alben)
Dexter: Dom Kennedy ist ja eher ein unaufgeregter Typ, von dem auch viele sagen der könnte gar nicht so gut rappen. Aber krasse Lines und Patterns interessieren mich gar nicht so. Seine Musik ist super gemütlich, seine Beats entspannt. Er verkörpert diese kalifornische Leichtigkeit. Definitiv ein großer Vertreter der Wavyness, ich kann eigentlich uneingeschränkt alles von ihm empfehlen.

Dexter – »Wind weht durch das Haar«
Dexter: Der Song ist auf meinem Album »Haare nice Socken fly« und bringt meine Interpretation von wavy auf den Punkt. Ich finde Deutschrap könnte sich durchaus ein bisschen locker machen und ich wünsche mir mehr wavy Sachen auch von anderen hierzulande. Aber ey, wenn nicht eigentlich auch egal.