Schenkt man Peanut Butter Wolf Glauben, so ist Dâm-Funk das Modern Funk-Projekt der Westküste, auf das nur gewartet wurde. Somit kriegt dieser Mann schon mal vorab kräftig Support von seinem Labelboss und Freund. Der DJ und Produzent Dâm-Funk wird gerne als »Ambassador des Funk« bezeichnet. Seine Musik ist inspiriert und basiert auf dem Funk/Boogie, Modern Funk und Soul der frühen 1980er Jahre. Laut Dâm-FunK beinhaltet seine Plattensammlung größtenteils Boogie/Funk Musik. Seine eigenen Produktionen sind melodisch, aber dennoch funky, zum größten Teil instrumental.
Tête-à-tête mit Peanut Butter Wolf
Der in Pasadena, Kalifornien aufgewachsene Damon Riddick hat seine musikalische Karriere bereits im zarten Alter von sechs Jahren begonnen als er seine Liebe zum Schlagzeug-Spielen entdeckte. Diese Liebe wurde von einem Gitarren-Spiel-Intermezzo abgelöst, das aber nicht lange anhielt, da er schnell merkte, dass die Gitarre nicht sein Instrument war und dieselbe als Ausdruck seiner Abneigung erst einmal gegen die Wand im Kinderzimmer feuerte. Zu High-School-Zeiten begann Damon Riddick neben dem Schlagzeug auch das Keyboard für sich zu entdecken, was inzwischen zu seinem Hauptinstrument geworden ist. Musikalisch inspiriert von KISS, Prince, PUSH, P-Funk, Soultrain und einer Affinität zu japanischen Monster- und Horror-Filmen, sowie den von Hanna-Barbera & Ruby Spears in den späten 1970er und frühen 1980er Jahren produzierten Cartoons, führten zu dem, was Dâm-Funks Musik heute ausmacht.
Vor drei, vier Jahren rannten sich dann Dâm-Funk und Peanut Butter Wolf erstmalig und fortan immer wieder auf verschiedenen Partys in Los Angeles über den Weg und begannen sich über Musiker wie Steve Arrington, den Lead-Sänger der Melodic-Funk Band Slave, Gary Wilson, Prince und viele andere Musiker dieser Coleur auszutauschen, die zu dem damaligen Zeitpunkt weitestegehend in Vergessenheit geraten waren. Positive Anerkennung mittels Post auf Baron Zens Myspace-Seite über dessen damals neu veröffentlichte LP und steigendes Interesse von Wolf an Dâm-Funks eigenen Produktionen, endeten schließlich in der Debüt-Single »Burn Rubber« auf Stones Throw im Rahmen eines Baron Zen Remix-Projekts. Der Rest ist Geschichte – oder vielmehr Zukunft.
Agenten der Geschmackspolizei
Dâm-Funk beschreibt die Zusammenarbeit mit Stones Throw in vielerlei Hinsicht als sehr bereichernd. Neben der Möglichkeit seine Musik der großen Fangemeinde des Labels nahebringen zu können und somit viele Menschen zu erreichen, hebt er die künstlerische, kreative Freiheit hervor, die den Künstlern bei Stones Throw zukommt. »Sie lassen uns tun, was wir tun wollen.Wenn sie sich entscheiden, mit dir zu arbeiten, dann mögen sie deine Musik. Es ist nicht so«, erklärt Damon Riddick, »dass der Künstler seine Musik dem Label aufdrängt oder zuschreibt. Wir fühlen eine wechselseitige Liebe für die Kreativität des anderen. Das ist der Grund, warum ich Stones Throw gewählt habe.«
Zum Status Quo des Funk heutzutage befragt, bekommt man eine eindeutige Antwort: »Die meisten Leute hatten doch Funk vergessen, auch wenn sie es jetzt nicht zugeben wollen und heute eher so tun, als ob sie P-Funk oder ZAPP immer schon gut fanden. In Wirklichkeit folgen genau diese Leute einfach nur dem Trend. Die Entstehung dieses Trends erfolgte nach dem üblichen Schema: ›Guardians of Taste‹ reckten ihre Spürnasen in die Luft und griffen das auf, was die Leute aus der ›Hood‹ schon immer mochten und fühlten: ZAPP, P-Funk, den frühen Prince, Slave, Aurra, Cameo, Change, Loose Ends, Mtume, Cybotron &sw. &sf. In den 1990er Jahren und frühen 2000er Jahren haben bestimmte Kräfte allerdings versucht, zu ändern, was den echten Funk ausmacht – vielleicht auch sogar unbeabsichtigt. Die Sache hatte aber auch was Gutes, die genannten Künstler erhielten nun den Respekt und die Aufmerksamkeit, die ihnen gebührt und zwar in allen musikalischen Kreisen. Was wir aber gemacht haben, war nach den richtigen Platten zu suchen, zu beobachten was abgeht und auf den perfekten Zeitpunkt zu warten, um den wahren Funk zurückzubringen.«»Was wir gemacht haben, war, nach den richtigen Platten zu suchen, zu beobachten, was abgeht und auf den perfekten Zeitpunkt zu warten, um den wahren Funk zurückzubringen.«
Dâm-Funk
Dies versucht Dam seit Juli 2006 im Rahmen seiner jeden Montagnacht stattfindenden Partyreihe »Funkmosphere« in der Carbon Bar in Culver City, Westside LA. Das Partyvolk ist bunt gemischt und besteht aus Stammgästen als auch Neuankömmlingen, aus jung und alt, die jedoch eines gemeinsam haben: die Suche nach dem Sound. Dieser Sound hat seinen Ursprung in einem Stil, den Dâm-Funk und seine Jungs zum »Boogie-Funk« weiterentwickelt haben. Genauer: »Es ist nicht nur Boogie oder Post-Disco, es ist Boogie gemixt mit harten Funk-Sounds von Gruppen wie One-Way, Kwick oder The Armed Gang und manchmal wird auch ein bisschen Juan Atkins und Egyptian Lover mit eingestreut. Die Leute fühlen sich wohl. Bei ›Funkmosphere‹ ist Funk keine Modeerscheinung, sondern eine Lebenseinstellung.«
Funkmosphere
Seit nun vier Jahren läuft »Funkmosphere« erfolgreich neben anderen Partyreihen in LA wie »Do Over«, »Low End Theory«, »Sound Lessions«, »Boombox«, »Soul Sessions« und »Firecracker«. Für jemanden, der Dâm-Funk einmal selbst live erleben durfte, ist dieser Erfolg auch keine Überraschung. Dam gelingt es wie nur Wenigen, eine einzigartige Atmosphere und das Gefühl zu erzeugen, in ein Synthy-Disco-Future-Funk-Paralleluniversum geschleudert zu werden. Das Geheimnis liegt in der Kombination aus Funk-Musik in Verbindung mit bestimmten Akkorden, Effekten, Sounds und Dâm-Funks aufrichtiger und ehrlicher Verbindung zum Publikum. »Ich bin keiner dieser Typen, die beim Auflegen den ganzen Abend lang mit versteinerter Miene in ihr Laptop glotzend vor Leuten spielen, die bezahlt haben, um einen guten Abend zu haben. Ich verhalte mich da etwas anders.«
Was wäre eigentlich aus Damon Riddick – der an dieser Stelle bemerkt auch ein großartiger Sänger ist – geworden, wenn er nicht die Liebe zur Musik entdeckt hätte? »Ein Truck-Fahrer. Oder Friseur! Lasst dich nicht von meiner ›superfly‹ und überentspannten Art täuschen. Ich kann einen verdammt fiesen ›Fade‹ schneiden, heute noch! Früher hab ich all meinen Kumpels die Haare geschnitten, wenn sie es gebraucht hatten. Nein, im Ernst, Musik war immer meine erste Wahl. Ich hatte mir geschworen niemals auf zu geben. Ich wollte unabhängig sein, mein Ziel ist es unabhängig zu bleiben.« Und für Dâm-Funk hat Musik auch die Kraft die Welt zu einem besseren Ort zu machen. »Allein schon dadurch, dass das bestimmte Platzieren von Akkorden oder das Singen einer bestimmten Textzeile, einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort, meiner bescheidenen Meinung nach, die Kraft die Welt zu verbessern hat. Die Message meiner Musik lautet: Wahrheit, Fantasie, Eskapismus und Funk.«