Cousin Kula wählen 10 aktuelle Schallplatten

15.10.2024
Foto:© Creme.la.ouf
Cousin Kula lieben den Groove. Das hat die fünfköpfige Band aus Bristol in diesem Jahr mit einer Hommage an Pino D’Angió und ihrem Album »Vitamin D« bewiesen. Hier sind 10 Platten, die sie feiern.

1981 verführte Pino D’Angiò nicht nur seine italienischen Landsleute, sondern auch deren Nachbarn. Seine rauchige Stimme und die markante Basslinie aus McFadden & Whiteheads »Ain’t No Stoppin‘ Us Now« machten »Ma Quale Idea« zum perfekten Sound für durchzechte Nächte auf dem Dancefloor – und zu einem weltweiten Hit. Wäre es nicht vermessen, zu versuchen, an diesen Erfolg von damals anzuknüpfen? Die britische Band Cousin Kula, bewies das Gegenteil, als sie vor wenigen Wochen mit einer gedämpfteren, aber dennoch groovigen Version des italienischen Klassikers überraschte. Eine stimmigere Hommage an die erst im Juli verstorbene Italo-Disco-Ikone hätte es kaum geben können.

Die fünfköpfige Band aus Bristol im südwestlichen England, das sich nicht gerade mit heißen Temperaturen und Sonnenschein rühmt, schafft es immer wieder, den Sound des Sommers in jedes noch so kühle Wohnzimmer zu bringen. Selbst die für ihr raues Klima bekannte Halbinsel Worms Head in Südwales lassen die Musiker im Video zu »Hangin‘ On Your Lips« aussehen wie ein Sommerparadies. Trotz peitschender Wellen und kräftigen Windböen, die Haare und Kleidung durcheinanderwirbeln. Die Sonnenbrille sitzt, das Satinhemd flattert, und der Sound bleibt unverkennbar smooth, irgendwo zwischen Neo-Soul, Jazz und psychedelischem Pop.

Berlin bleibt heiß

Aus der Not heraus entstand im Lockdown-Jahr 2020 die »Kasa Kula Cassette«, eine Handvoll sanfter, jazziger Tracks, die direkt aus dem Wohnzimmer in die Hände von DJ Bradley Zero gelangten. Seitdem erscheinen alle Veröffentlichungen auf dessen Label Rhythm Section, das auch Künstler:innen wie Jordan Rakei und Jayda G repräsentiert. Neben ihren eigenen Stücken interpretiert die Band immer wieder Songs von Größen wie Outkast, Erykah Badu und SAULT, was ihre Affinität zu Soul und Groove unterstreicht.

Wenn die erste EP »OODLES« 2017 und der Nachfolger »STROODLES« zwei Jahre später ein entschleunigtes Kennenlernen ermöglichten, dann hat das Debütalbum »Double Dinners« den Soundtrack für ungestörte Zweisamkeit geliefert. Das erste Mal überhaupt wagte sich die Band nun erstmals auf Headliner-Tour außerhalb des Vereinigten Königreichs und nutzte die Gelegenheit, um die Tracks ihres aktuellen Albums »Vitamin D« live zu präsentieren. Für ihr Berlin-Debüt am 8. Oktober in der Kantine am Berghain krönten die Briten den Abend mit einem ausgedehnten Saxofon-Solo und ließen das Publikum träumen, dass der Sommer – zumindest musikalisch – nie enden muss.


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