Zu seiner Musik sind wir in Grand Theft Auto durch Los Santos gecruist. Paul Simon nannte seine 2014er-Platte »Tayi Bebba« ein »Masterpiece«. Und in seinem Plattenkoffer reihen sich Platten von Marcos Valle an Cypress Hill und superseltene Afrobeat-Scheiben. Clap! Clap!, eigentlich Cristiano Crisci, ist eines der Aushängeschilder des Bristol-based Labels Black Acre Wer die Platten des italienischen Producers auflegt, hört Kalimbas klimpern, während Beats wie Hyänen durch die Sahelzone streifen. Kein Wunder, dass Gilles Peterson schon in frühen Jahren Bock auf diesen Produzenten hatte.
Inzwischen hat Clap! Clap! drei Platten veröffentlicht. Seine musikalische Landkarte ist groß geworden, er hat die Welt gesehen. »Liquid Portraits«, das 2020 erschien, verzichtet sogar streckenweise auf Schamanen-Chants, die er noch in frühen EPs einsetzte. Deshalb kann man das Ding auch so hören, als hätte sich Bonobo mit Flying Lotus auf einem Footwork-Seminar getroffen, um danach völlig losgelöst einen Malkurs in der Klasse von Dorian Concept zu belegen. Das macht schon Spaß. Zu viel, um es in einem Post-Colonial-Seminar wegzucanceln. Crisci, der mittlerweile in der Toskana wohnt, checkt nämlich, wie man Feel-Good-Morning-Show-Vibes über Beats legt, die stärker humpeln als ein einbeiniger Drummer nach einem Schlagzeugsolo.
Apropos Schlagzeug. Mit dem italienischen Perkussionisten Domenico Candellori hat Clap! Clap! zuletzt eine neue Platte im Geiste des Schlagwerks veröffentlicht. Torozebu ist das Weiterbildungsseminar nach fünf Jahren Talking Heads, ein Trommelkreis als Dialog, der Korkenzieher für die Lendenwirbelfraktion! Wer sonst seinen Heiland im 808-Gebumse sucht, lässt sich hier das Pauken-Paradies in Kompression rausbacken. Soll heißen: Das Teil schiebt dermaßen an, dass einem vor lauter Sandaufwirbeln Tränen über die Wangen kullern. Für HHV Records hat Clap! Clap! seinen Plattenkoffer gelüftet und jene Scheiben gemischt, die ihn für »Torozebu« in die richtige Stimmung gebracht haben.