Letztes Jahr ist Chris Liebing 50 Jahre alt geworden und in diesem Alter kann man schon mal zurückblicken. Fünf Jahrzehnte sind schließlich eine lange Zeit. Ein Blick in die Vergangenheit von Chris Liebings bedeutet, einen Blick zurück nach Hessen, nach Gießen, etwas später nach Frankfurt, nach Kassel zu wagen. In eine Zeit in der Techno zu einer Massenbewegung erwuchs, in der Trance geboren wurde. Eine Zeit von Clubs wie Omen, U60311 oder das Kasseler Stammheim, Institutionen die Chris Liebing ab der zweiten Hälfte der 1990er Jahre als Resident-DJ mitgeprägt hat. Eye Q, das erste Label von Sven Väth, natürlich eine der wichtigsten Anlaufstellen für die Rhein-Main-Szene, die Radiosender Evosonic oder XXL des Hessischen Rundfunks, bei denen Chris Liebing populäre Shows hatte, dürfen hier nicht unerwähnt bleiben. Und natürlich sein eigenes Techno-Imperium nicht, CLR, Label, Podcast-Serie, Netzwerk, dass seine Initialen trägt. Doch all dies ist Geschichte, keine wie die, in der Liebing erzählt, was der Begriff Schranz bedeutet, für ihn, für die anderen und wo jener Begriff auf einmal herkam, sondern Vergangenheit. Wie Schranz, diese schnelle, harte, sich durch von Maschinen-Geräusche und Loops auszeichnende Spielart, die Liebing spielte, zur Popularität verhalf, dessen Bezeichnung er in die Welt trug. Nicht nur der Titel seines aktuellen Albums »Burn Slow«, seines ersten Studioalbums seit 2003, könnte man als Wunsch, die Vergangenheit mehr als nur hinter sich lassen zu wollen, interpretieren. Auch musikalisch steht das über Mute erschienene Werk für all das, wofür Liebing früher nicht stand und für manche Leute heute noch steht.
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