Titten und Ärsche in grellen Farben. Die Chicks on Speed sind schrill unangepasst und selbstbewusst. Im Projekt Culture Workship Now! in Berlin-Kreuzberg sind jetzt zum ersten Mal in Deutschland großflächig die Arbeiten der popfeministischen Künsterinnengruppe zu sehen. 1997 von den Münchener Kunststudentinnen Kiki Moorse, Melissa Logan und Alex Murray-Leslie gegründet, verwischen Chicks on Speed seitdem die Grenzen von Kunst, Mode, Musik, Technologie und Performance und machen daraus ein Bündel. Das ist vor allem ein Bündel aus Nacktheit, Brüsten, Ärschen, aus schrillen Stimmen und lauten (High Heel-)Gitarren in bunten Farben.
Beim Betreten der Räume im Kunstraum Kreuzberg/Bethanien taucht man ein in diese Welt aus weiblicher Selbstverständlichkeit und Sexualität. Der Feminismus ist deswegen zu spüren, weil er gar kein Thema ist. Die Künstlerinnen gehen so selbstverständlich mit ihren Körpern um, benutzen sie – für das Malen, für die Musik – dass sie dem im Großteil ihrer Performances abwesenden männlichen Geschlecht weit überlegen sind. Denn sie kennen ihre Körper, die Körper der anderen, sie haben Schamgefühle abgelegt, abtrainiert, abgemalt- mit jedem ihrer »Tit-Prints« wohl ein bisschen mehr. Und auch im Video Bull Snack Bongo ist zu sehen wie selbstverständlich nackte Frauenärsche eingesetzt werden, um einen eingängigen und lauten Beat zu erzeugen. Chicks On Speed jonglieren mit dem Voyeurismus des Betrachters, sie schreien ihn an, sie überfordern seine Aufnahmefähigkeit – und hinterlassen im Kopf ein Chaos.
Natalie Bewernitz & Marek Goldowski – »Unveilled Presence (NYC)« in der Artothek Köln
Bericht