Mit ihrem Live-Konzept haben Daniel Brandt, Jan Brauer und Paul Frick etwas geschaffen, das in diesem Jahr seinesgleichen sucht. Wo nämlich einerseits ihre Branche, die Musikindustrie, den Untergang des Abendlandes ausruft, leisten sich die drei studierten Musiker im Gegensatz zu dieser Endzeitstimmung ein pompöses Mini-Orchester, um ihre Vision Realität werden zu lassen. Das Brandt Brauer Frick Ensemble hat sich nämlich zum Ziel gesetzt, Techno ohne technologische Hilfsmittel zu produzieren. 2011 spielten sie weltweit gefeierte Konzerte. Denn bei diesem ambitionierten Projekt gibt es nicht nur etwas zu hören, sondern auch etwas zu sehen. Es ist fast wie im Zirkus: Man geht hin, um zu staunen. Nicht um die Artisten scheitern zu sehen, sondern um Teil des Ganzen zu werden. Gleiches werden auch viele Neugierige gedacht haben, als sie sich am Sonntagabend bei eisigen Temperaturen auf den Weg zur Volksbühne am Rosa-Luxemburg-platz in Berlin machten. Das Brandt Brauer Frick Ensemble hatte ein letztes Mal in diesem für sie so erfolgreichen Jahr zu einem Konzert geladen. Kurz vor Beginn war kein Platz mehr im großen Saal frei und die Verspäteten nahmen mit den Stufen vorlieb. Was in den darauffolgenden anderthalb Stunden aufgetischt wurde, war von allerhöchster Güte und jeden Cent des Eintritts wert. Auf der Bühne hantierten keine Amateure nach dem Prinzip Zufall, sondern Profis schufen Synergien miteinander, die bis zu dieser Perfektion viel Blut, Schweiß und Tränen gekostet haben dürften. Mit Rashad Becker am Soundpult gesellte sich zudem ein Bruder im Geiste der Grenzgänger auf der Bühne, womit die Vorzeichen für eine weitere erfolgreiche Umsetzung ihrer Vision sehr gut standen. So sollte niemand im Saal enttäuscht werden: Ruhig nahmen die Songs des Brandt Brauer Frick Ensembles ihren Lauf, steigerten sich in ihrer Intensität, brachen sich selbst in ihrem Spannungsaufbau, und rissen schlussendlich das Publikum mit. Das Ensemble zog alles und jeden in seinen Bann, verunsicherte die Zuschauer teilweise aufgrund schwer dechiffrierbarer Taktierung und ließ sie oft nicht wissen, ob Songs nun vorbei waren oder wieder einfach nur eine Pause einlegten. Dementsprechend gab es auch schon vor dem letzten Song stehende Ovationen und tosenden Applaus, den sich die Musiker redlich verdient hatten.
Jahresrückblick 2020 – Top 20 Compilations
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