Vor einigen Jahren fanden sich ein paar Freunde zusammen und teilten ihre Liebe zur Musik. Produktion und gemeinsame Projekte folgten schnell und so lag auch die Idee eines eigenen Labels recht nahe. The Clonious, Dorian Concept, Cid Rim und noch einige andere taten sich zusammen und setzten das Ganze in die Tat um. Wer hätte wissen können dass daraus Affine Records entstehen würde. Ein kleines Label, das seine Basis in Wien hat und sich auf ausgewählte Veröffentlichungen konzentriert. Hier wird noch auf Vinyl gepresst. Seit 2008 überzeugen die Jungs mit herausragendem Sound.
Wie ist Affine Records entstanden?
The Clonious: Es ist ein Freundschaftsprojekt. Den Kern bilden Cid Rim, Dorian Concept und ich. Wir haben angefangen gemeinsam Musik zu machen als wir 15, 16 Jahre alt waren. Wir gingen alle gemeinsam zur Schule; daraus entwickelte sich das alles. Wir haben einander Musik vorgespielt, gemeinsam einen Geschmack entwickelt und uns dann für die gleichen Sachen begeistert. Dann kam das Produzieren dazu. Zuerst mit dem Computer, dann auch mit Instrumenten. So entstand das Band-Projekt JSBL. Jamal und Gregor Lehrl kamen dann im Laufe der Zeit dazu – ebenfalls Bekanntschaften aus der Schule.
Cid Rim: Gregor hatte gemeinsam mit zwei anderen Freunden eine Kunst- und Musikplattform im Internet namens Vitamin Source. Das hat alles schon ein wenig mehr zusammengefasst. Daraus entstand der Plan für Affine Records. Bis zur Verwirklichung hat es dann noch ein paar Jahre gedauert.
Der Sound des Labels entsprach eher einer natürliche Entwicklung?
The Clonious: Genau. Es ist ein Freundschaftsprojekt, das langsam gewachsen ist. Das Grundprinzip war, dass wir alle gut befreundet waren, einen sehr ähnlichen Musikgeschmack hatten und da war es naheliegend für uns in Wien eine Homebase zu schaffen. Mittlerweile haben wir die Fühler auch nach anderen Leuten ausgestreckt, die in Zukunft etwas auf Affine machen werden. Es ist schwer den Output zu halten, wenn wir uns nur auf den intimen Freundschaftskreis beschränken.
Wie findet bei euch die Entscheidungsfindung statt? Wird das gemeinschaftlich gemacht oder gibt es da jemand der die A&R an sich gezogen hat?»Wir haben uns damit quasi eine Spielwiese geschaffen auf der wir uns auf gar keinen Fall beschränken wollen.«
The Clonious
Cid Rim: Großteils schon gemeinsam – es sind zwar Jamal und Gregor, die das dann alles zusammenfassen, aber für die Compilation beispielsweise hat Paul (The Clonious) den Remix von Krts aus Brooklyn selbst an Land gezogen. Gleiche Geschichte Sixtus Preiss. Die Jungs von Ogris Debris sind auch gut mit Cosmin TRG verbunden – jeder hat seine eigenen Verbindungen, die er auch einbringt. Die Tracks werden dann zwischen uns herumgeschickt, sodass jeder ein Bild davon bekommt, was da musikalisch gerade passiert.
Wie würdet ihr den Sound von Affine beschreiben? Und habt ihr eine Vorstellung wie sich das Label entwickeln soll?
Cid Rim: Daran arbeiten wir jetzt gerade. Der letzte Schritt war, alles zusammenzufassen und mit der Compilation ein Statement zu setzen – was wir machen und was der gemeinsame Nenner ist. Wir versuchen halt, den verschiedenen Richtungen, als auch die Gemeinsamkeiten unter einen Hut zu bringen. Wenn man von einer Richtung sprechen kann, dann ist es sicher mehr eine gefühlte Richtung.
The Clonious: Prinzipiell geht es um einen mutigen Eklektizismus. Jeder Künstler, der auf dem Label vertreten ist, hat geschmackliche Vorlieben. Keiner will sich eine Maske aufsetzen und sich in irgendeiner Art beschränken. Das zu kommunizieren ist teilweise schwierig. Man muss dafür schließlich den Leuten auch einen Aufhänger präsentieren. Das ist aber eine bewusste Entwicklung. Wir haben uns damit quasi eine Spielwiese geschaffen auf der wir uns auf gar keinen Fall beschränken wollen.
Seht ihr hier Parallelen zu anderen Labels? Was die Offenheit angehet, fällt mir da z.B. Stones Throw ein…
The Clonious: Wenn man die ganzen Sublabels von Stones Throw dazunimmt, kann man auf jeden Fall Parallelen ziehen. Ich glaube die haben einfach auch einen gewissen Retro Sound, der bei uns nicht so dogmatisch gesehen wird.
Cid Rim: Was den Einfluss betrifft, würde ich auch zustimmen, aber was die Compilation betrifft, so haben die Hälfte der Tracks keine Retro–Ästhetik. Es handelt sich dabei eher um Clubmusik, die jetzt fresh sein soll, die den Puls der Zeit trifft.
Wie stark ist bei euch dir Bereitschaft, jemanden zu nehmen, der nicht aus eurem direkten Dunstkreis kommt?
The Clonious: Es muss einfach passen. Außenstehende Künstler zu involvieren, ist uns auf jeden Fall wichtig. Gerade Olli (Dorian Concept) kommt extrem viel rum und kennt einen Haufen Leute. Wir haben alle unsere Ecken, wo wir Leute kennen, die uns musikalisch gefallen. Wir wollen in Zukunft nicht bei unserer kleinen Struktur bleiben, sondern wollen uns öffnen. Das ist alles noch nicht spruchreif, alles muss langsam entstehen.
Wo soll’s denn nun hingehen mit dem Label? Wo würdet ihr euch gerne sehen?
Cid Rim:* In einem Strip Club in Atlanta. (lacht) Für mich persönlich ist es wichtig, dass die Qualität so bleibt, bei wachsendem Output und einem größer werdenden Kreis an Leuten die wir erreichen. Dann bin ich zufrieden.