A Hawk And A Hacksaw live am 23. März 2011 im HBC in Berlin

29.03.2011
Foto:Tilman Junge & Malte Seidel Junge Seidel Photography
So einfach lässt sich dieser Mittwochabend zusammenfassen: A Hawk And A Hacksaw liefern ihre aktuelle Platte vor einem unbeeindruckten Berliner Publikum ab und Sarsaparilla supporten und stehlen die Show.

Als Jeremy Barnes, Kopf von A Hawk And A Hacksaw gegen Ende der Show im HBC Berlin mit betonter Beiläufigkeit ins Mikro murmelt, wie großartig es war und dass man immer wieder gerne nach Berlin komme, da konnte sich das Publikum das Lachen nicht verkneifen – denn Großartigkeit wird man der, nach der eher ernüchternden Veröffentlichung ihres dritten Studioalbums »Cervantine«, heiß ersehnten Live-Performance nicht nachsagen.

Während Barnes zumindest mit seiner Attitüde und seinen stets über den Dingen schwebenden Posen auf den Punkt da ist, schaut der Rest der Combo lustlos in ein sich kaum bewegendes Berliner Publikum, das zu einer eigentlich zum rauschenden Fest gereichenden Musik zwischen Gypsy und Balkan Beat eher dreinschaut, als studiere man das Volksgut unserer osteuropäischen Nachbarschaft aus sicherer Distanz.

Andere als intellektuelle Leidenschaften haben sich an diesem Abend in jedem Fall nicht ins ehemalige Haus Ungarn am Alexanderplatz verirrt. So versucht sich Barnes ein weiteres Mal als Animateur und mischt sich zur Zugabe – stilecht – unters Volk, erntet aber auch hier nicht mehr als ein wohlwollendes Nicken. So öden sich Band und Publikum an diesem zur Folklore degenerierten Abend an, bis es dann endlich vorbei ist.

Intellektuelle Leidenschaften

Dem voraus gegangen hingegen war der spontane und durch und durch überraschende Auftritt von Brandon Miller und Nikola Jeremic als Sarsaparilla. Der fein abgestimmte Iver-eske Folk Millers durchflochten mit den subtilen elektronischen Samples Jeremics schafft das, was A Hawk And A Hacksaw nicht gelingen will: den Raum besetzen und durchdringen, so dass man sich nicht entziehen kann – Distanzverluste. Durch einen feinsinnigen, ideenreichen Sound, und einen dramaturgisch gekonnten perkussiven Rahmen kommen alle Facetten der durchdringenden Stimme Millers zur Geltung.

Es ist ein leiser, wechselvoller Auftritt, der sich in Bescheidenheit hüllt, und vielleicht auch deswegen immer wieder mit seiner Kraft überrascht. Die beiden Wahlberliner sind schon seit einigen Jahren in Berliner Clubs in unterschiedlichen Besetzungen unterwegs und wollten schon immer mal A Hawk And A Hacksaw live sehen, wie sie ihren spontanen Support an diesem Abend begründen. Dass sie es am Ende sind, die das HBC mit der eigentlich vom Hauptact des Abends erhofften Leidenschaft und Unbedingtkeit füllen, hätten sie dabei sicherlich nicht gedacht.