Kanye West rappte 2011: »That know the day that you play me / Would be the same day MTV plays videos«. Soll heißen: Beides wird niemals (mehr) der Fall sein. Es gab eine Übergangsphase, in der das Musikfernsehen entschlief, das Internet vom Publikum aber noch nicht vollends als Ersatz akzeptiert wurde. 2012 hat sich das endgültig geändert. Eine riesige Schar an Interessierten klickt sich jeden Tag durch YouTube und Co. Klick-Zahlen ersetzen (bei schwindenden Plattenverkäufen) die Bedeutung des SoundScan – das Musik-Video ist wieder wer. Das hat den Videos sichtlich gut getan und so durften wir uns durch unzählige Videos gucken, die auf verschiedene Arten kreativ sind. Mit den Videos von Flying Lotus, Spiritualized, Rhye, Two Fingers und Captain Murphy sind eine Handvoll Videos dabei, die für einen speziellen Trend stehen: Der Musiker nutzt das Visuelle vermehrt nicht zur Selbstdarstellung, sondern tritt ganz hinter eigenständige Bilder zurück – durch seine Abwesenheit erschließen die Bilder eine weitere Ebene der Musik, charakterisieren den Künstler und sein Werk auch über die Art und Weise, welche Geschichte er mit seinen Bildern erzählen will.