Review

Palmbomen II

Memories Of Cindy Pt.1

Beats In Space • 2017

Manchmal werden in Serien Charakter eingeführt, bei denen man direkt weiß: fuck, die werden sehr schnell einen sehr grausamen Tod sterben. Das sind die Figuren, die Palmbomen IIs Musik inspirieren, im Speziellen jene, die in Akte X kurz auftreten und dann abnippeln. Auf seinem selbstbetitelten ersten Album hat der inzwischen in Los Angeles ansässige Holländer jeden Song nach einem Charakter aus der Kultserie benannt. Ein Song hieß »Cindy Savalas« (S04E13), für seinen neuesten Release widmet er sich nun komplett dem Gedenken an Cindy. Der Akte X-Cindy oder einer anderen, wahrscheinlich der Akte X-Cindy, wird nicht geklärt, ist aber auch schnuppe. Ihr Tod jedenfalls bildet den thematischen Rahmen für insgesamt vier EPs (drei davon kann man individuell coppen, die vierte gibt’s nur im Boxset). Klanglich kann man sich »Memories Of Cindy Pt.1« folgendermaßen vorstellen: Badalamenti hat für das Twin Peaks-Revival stundenlang kitschige Sonnenuntergänge auf Hochglanz-Postern angestarrt und sich dann an einen analogen Synthesizer gesetzt, wichtigster Schauplatz der Serie dann: eine verglaste Mall, in der überall kleine Wasserfälle mit Buddha-Statuen rumstehen. Neo-Noir nennt Palmbomen seinen atmosphärischen Ansatz, mit der Bezeichnung New Age-House macht man sicher auch nicht zu viel kaputt. Die Drums sind Lo-Fi-House, alles andere ist irgendwo draußen, mit einer Eule im Nacken und einem Schleier vor dem Gesicht.