Eloquent und Twit One als produktiv zu bezeichnen, wäre eine Untertreibung. Der Rapper bringt es 2016 auf eine EP und jeweils ein Album mit den Dramadigs und Superhirn. Der Producer veröffentlichte indes neben zwei housigen Singles eine KEATS eine EP mit Dichter PB Louison und ein Album mit dem Retrogott. Für einen derartigen Output muss man schon ein wenig verrückt sein. Deswegen haben sich die beiden auf »Folie Á Deux« nun für etwas zweisame Verrücktheit getroffen, und schon im Vorfeld ist klar: hier treffen sich zwei, die zusammen gehören wie Marmelade und Quark (also wirkich gut, probiert’s aus). Der Wahnsinn hält sich bei Deutschraps entspanntesten Routiniers allerdings in Grenzen. Fachmännisch wie eh und je schlachtet der Wiesbadener MC über den unverwechselbaren Cool-Bap des Kölner Produzenten Whack-MCs auf gewohnt durchdachte, minimal verzögerte Weise. Doch gerade Fans dürften sich an den perfekten, wenn auch nicht anders zu erwartenden, Untergrund-Sternstunden mindestens genauso freuen wie an den augenzwinkernden Momenten, in denen hin und wieder die vierte Wand für einen kurzen Moment eingerissen wird und wir uns fühlen dürfen, als erlebten wir in einem verqualmten Altbau-Zimmer von der zugetaggten Couch aus den Entstehungsprozess des Albums mit. Zum Beispiel während Eloquent auf »Heiser Minelli« von Rappern mit »Penis im Arsch« spricht und Twits einzigartig nasale Stimme mit einem Plädoyer für politische Korrektheit den Track unterbricht, wofür der MC wenig Verständnis hat. Wer als Deutschrap-Enthusiast hier nicht losprustet, der hat (anders als das Album) kein Herz.
Folie A Deux