Review

Bacao Rhythm & Steel Band

55

Big Crown Records • 2016

Der Playboy schrieb kürzlich, Jazz habe Hip-Hop wieder einmal gerettet wegen Kendrick Lamar und so. Man kann aber genauso gut sagen, dass Hip-Hop in den letzten Jahrzehnten nicht nur Jazz, sondern die verschiedensten Facetten instrumentaler Musik gravierend beeinflusst hat. Das hört man nicht nur bei gefeierten Jazzern wie Robert Glasper Matthew Halsall oder Kamasi Washington – auch die Hamburger Bacao Rhythm & Steel Band, deren Debut-Album »55« jetzt nach 9 Jahren und diversen 7“s erscheint, knüpft merklich an Hip-Hop an. Nicht nur durch direkte Anspielungen wie in ihrem legendären »P.I.M.P«-Cover, sondern auch durch dreckigen 8-Spur-Sound, die unverkennbare funky Steeldrum und Drumbreak-lastige Arrangements. Die Band um den Multi-Instrumentalisten Björn Wagner ist bekannt für ihre Coverversionen, und deren Vielfalt reicht auf dem Album von B-Boy-Klassikern wie »Jungle Fever« oder Dennis Coffeys »Scorpio« hin zu »Love Like This« von Faith Evans oder Hi-Teks »Round & Round«. Fans der Band kennen vieles schon – mit nur 7 neuen Titeln von 16 hat »55« etwas von einem Best-Of mt ein paar Bonus-tracks. Nicht schlimm, denn diese überzeugen: Bei einer dubbigen Steeldrum-Version von »Police in Helicopter« kann eh nichts anbrennen, aber auch die Kompositionen »Tropical Heat«, »Port of Spain Hustle« und »Queen of Cheeba«, aus dem einem plötzlich »Crank That« entgegen springt, zeigen, was die Band gut kann: nämlich gleichzeitig zeitlos und aktuell abzufunken.