Review

Xosar

Show Yourself EP

Gyrocyre • 2015

Reissue des Jahres 2023

Sheela Rahmans erste EP unter ihrem Xosar-Pseudonym trug nicht ohne Grund den Titel »Ghosthaus«: Dem Mystischen und Okkulten ist die US-Amerikanerin kaum abgeneigt, ganz im Gegenteil. Während sie das keinesfalls davon abhielt, auch verträumten Deep House zu produzieren, wurde die Musik von Xosar in letzter Zeit immer düsterer und vor allem härter. Allein ihr Debütalbum »Let Go« auf Opal Tapes in diesem Frühjahr war ein brutaler Brecher, ihre neue EP »Show Yourself«, die als erste Veröffentlichung auf dem eigenen Label Gyrocyre erscheint, ist es umso mehr. Derweil Industrial-beeinflusster Techno (immer noch) Hochkonjunktur hat, erweitert Rahman dessen Roughness um noch mehr Noise, Bosheit und vor allem vergeisterten Mystizismus. Die vier Tracks auf dieser überragenden Single würden sich zwar exzellent als DJ-Tools machen, zugleich aber sind sie viel mehr als nur das. Denn was all der Kraftmeierei im Vier-Viertel-Takt nicht gelingt und was eigentlich eine der ursprünglichen Qualitäten von Techno sein sollte, das bringt Xosar mit dieser Musik wieder auf den Dancefloor: ekstatische, psychedelische Trance. All der Lärm, all das Gestampfe und das Dröhnen wirken als Psychoaktivum. Das ist der Sound, zu dem es sich nicht in Nächten, sondern dem eigenen Hirn verirren lässt. Indem sie das Mystische und Okkulte mit dem futuristischen Anspruch von Techno paart, presst Rahman dem seine eigentliche Essenz aus. Das macht »Show Yourself« zu der vielleicht stärksten EP, die das maue Techno-Jahr 2015 hören durfte.

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