Review

Lawrence

A Day In The Life

Mule Musiq • 2014

Ambient beschäftigt Peter M. Kersten – bewusst oder unbewusst – schon eine ganze Weile. Unter seinem Pseudonym Lawrence hat der Hamburger Produzent immer wieder Musik veröffentlicht, die zwar als melancholischer House bezeichnet werden kann, abzüglich der Kick Drum aber ohne Weiteres als Ambient durchgehen könnte. Auf seinen Alben ließ er den Drumcomputer denn auch des öfteren ganz weg. Jetzt, mit »A Day In The Life«, hat er zum ersten Mal ein „»ichtiges« Ambient-Album vorgelegt. Oder eben ein House-Album ohne Beat, je nach Perspektive. Die ins Offene hinein loopenden Tracks verströmen dabei eine um so größere Gelassenheit. Paradoxerweise erzeugt ja der durchgehende Beat in Lawrence’ House-Produktionen eine Dringlichkeit, die die in der Musik flackernde Melancholie noch deutlicher in den Vordergrund rückt. Hier, wo die Klänge ihre eigenen Rhythmen hervorbringen, ist mehr Raum für Ambivalenzen: Mal potenziert das freie Fließen eine untergründig nagende Sehnsucht, mal wird mit den sacht wirbelnden Figuren auch der emotionale Ballast davongeblasen. Eine der Stärken von Lawrence ist sein sicheres Gespür für neblig-anheimelnde Stimmungen, und von denen gibt es auf »A Day In The Life« reichlich.