Mit »Sichtexotica« hat das Mainzer Label Sichtexot eine Instrumentalreihe ins Leben gerufen, die in unregelmäßigen Abständen in das Kabinettstückchenfach diverser Beatbastler blicken lässt. Das gewählte Format der limitierten Serie ist die 10“, und der Mann, der den Auftakt bestreitet, ist Knowsum die eine Hälfte von Luk&Fil. Den jazzigen Ansatz der Produktionen, die Knowsum für sein Duo vorlegt, verfolgt er auch bei »Sichtexotica I«. Insgesamt laufen die Tracks hier jedoch ein Stück runder über den Plattenteller, holprige Beatexperimente stehen zuungunsten einer gerne mal in entspannt-loungige Gefilde abdriftenden Klangästhetik hinten an. Im Hause Sichtexot selbst spricht man diesbezüglich von »auditiver Medizin für die Jüngerschaft« – und verspricht damit nicht zu viel. Denn auch, wenn die Nummern skizzenhaft verbleiben, weswegen ihnen etwas Vorläufiges anhaftet, haben sie das Zeug zum Sektierertum: Sie überzeugen via Hintertür. Sie drängen sich nicht schmalzig oder süßlich auf, sondern beziehen ihre Bekömmlichkeit aus dem wechselseitigen Spiel von hypnotischen Drums und Bässen und verschroben-unruhiger Instrumentierung. Sommerhitqualitäten darf man entsprechend nicht erwarten. Aber die Qualitäten des Hauses Sichtexot sind ja ohnehin anders gelagert. Wo? Zum Beispiel auf »Sichtexotica I«.
Sichtexotica I
