Teebs macht Kunst, keine Frage. Die Cover, seine Bilder, das Artwork, der Sound. Allerdings macht er all das nicht aus einer akademischen Warte heraus, sondern aus seinem natürlichen Drang. Zumindest stellt man sich das als Hörer so gerne vor. Bei seinem zweiten Album »Estara« verabschiedet sich Mtendere Mandowa dann vorsichtshalber gleich ganz von dem Verdacht, dass hier noch irgendwas mit Instrumental Hip Hop zu tun hat. Denn die Platte ist durchweg viel sphärischer, allerdings ohne die experimentelleren Rhythmen, wie sie etwa Flying Lotus auf »Until The Quiet Comes« gefahren hat. Das hier ist keine Nachtfahrt, sondern eine Bewusstseinserweiterung. Ein wenig Knistern vom Vinyl kommt zwar vor in »SOTM«, aber ein Track wie »Holiday« macht klar, dass das nicht Mittel zum Zweck ist. Sondern Teil des Songs. Alles ist Bestandteil, Struktur, Essenz. »Piano Days« ist dann das endgültige Abtauchen in wunderbare funkelnde Weiten. Hier darf ein Beat ein bisschen mehr vor den Song rücken. Astrales Reisen war noch nie so einfach wie in diesem Moment. Die angedachten Melodien, ihre Bruchstücke, all das fasst Teebs auf »Estara« sauber zusammen ohne zu sehr in Spiritualität abzudriften. Ein tiefes Einatmen, eine Phase absoluter Entspannung. So viel Ruhe kennt man sonst nur von japanischen Produktionen wie von Nujabes oder Haruka Nakamura. Kollegen von Brainfeeder wie Lapalux feuern da deutlich hektischer auf die Synapsen. »Estara« ist das Album für die Momente, wenn die Sonne hinter der Stadt untergeht und noch ein Haufen Arbeit wartet. Das Album, wenn sich die eigenen Gedanken formen. Einfach große Kunst.
Estara