Review Rock

Kid Simius

Wet Sounds EP

Jirafa • 2014

Spätestens seit er der Hitsingle »Lila Wolken« ist Kid Simius nicht mehr nur dieser »DJ von Marteria« und verschrobener Electro-Multi-Instrumentalist mit unkonventionellen Soundeffekten. Obwohl sich gerade letzteres diesmal in puncto Konventionsbruch zu bestätigen weiß. 16-Bit Effekte, Tremolos, vor allem aber viel Hall. »Surf ‚N‘ Bass«, so schimpft sich der neuartige Stil des wohl ersten Baggerseeparty-Soundtracks diesen Jahres. Dabei verbindet der Südspanier nicht nur wummernde Basspassagen mit psychedelischen Surfrock-Anleihen. Das hohe Tempo des Albums ruht sich gern in stimmig gesetzten Chill & Wave-Phasen aus. Darunter gesellen sich das treibende »Matador«, das stark an die Stierjagd in den Gassen Pamplonas erinnert und das heroische »El Pastor«, die gleichzeitig den Kern der Platte markieren. Darin entfernt er sich zunehmend vom Club-Kontext und schafft es so, dem kurz zuvor erfundenen Subgenre bereits einen eigenen Stempel aufzuzwingen. Auf »Wet Sounds« fusionieren die musikalischen Einflüsse aus der Heimat von Kid Simius mit den Clubsounds des Berliner Großstadtdschungels. Gute-Laune-Klischees werden nicht nur unterwandert, die Strandpartys klingen dieses Jahr endlich neu. Vor allem tritt der Junge aus Granada aber endlich aus dem Schatten des Jungen aus Rostock. Die Karriere als eigenständiger Künstler beginnt nun Früchte zu tragen.