Review

Darkside

Psychic

Matador • 2013

Tape des Jahres 2024

Das ist schon ganz was anderes. Nicolas Jaar und Dave Harrington haben mit ihrem gemeinsamen Album einen Sound geschaffen, der sich aus verschiedenen Genres zusammensetzt, am Ende aber nur mit dem Bandname Darkside beschrieben werden kann. Ein bisschen Rock, ein bisschen Beat, Kammermusik, Downtempo-Elektronik, Lynch-esquen Weirdo-Gesang. Am wichtigsten ist aber die Atmosphäre. Davon lebte Jaars Musik seit »Space Is Only Noise« ohnehin. Und von Raum, von Leerstellen. Diesen Raum gewährt Jaar den Songs auch auf »Psychic«; Dave Harrington füllt ihn mit dem Rhythmus seiner Gitarre. Das Album als Ganzes ist aufwendig produziert, voll und vielseitig, doch es wirkt niemals schwer oder überladen. Dazu ist das Album zu sehr von der Nacht inspiriert: Wie eine Umgebung, die die Dunkelheit verschlungen hat, umhüllt einen das Album komplett und ist dabei doch an jeder Stelle nur Luft. Dafür sorgt vor allem der Hall, den die Gitarre verströmt, der jedem Clap folgt und die vielen kleinen Hintergrundgeräusche. Es raschelt, kullert und klimpert ständig hinter dem eigentlichen Song-Gerüst und so wird das Gefühl von Weite verstärkt. Doch in dieser Weite bleibt auch einiges auf der Strecke; es fehlt der Nachdruck. Wie sooft bei Jaar drücken die Drums nicht, Bass und Hi-Hat wirken manchmal wie Karikaturen gegen die von Harrington live eingespielte Gitarre. Das hemmt den Genuss.

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