Review

Machinedrum

Vapor City

Ninja Tune • 2013

Beat-Maestro Machinedrum erträumt sich mal eben sein zehntes Album! Jedes der zehn Stücke vertont ein anderes Viertel der fiktiven Großstadt »Vapor City«, die Travis Stewart immer wieder in seinen Träumen verfolgt. Der Opener »Gunshotta« und das fetzige »Eyesdontlie«, irgendwo zwischen hämmernden Juke-Beats, röhrenden Jungle-Breaks und verzogenen Vocal-Loops, klingen sofort nach dem Genre-sprengenden Sound des in Berlin residierenden Bassmusik-Produzenten. Ansonsten bleibt Stewarts Traummetropole an brachialer Sprengkraft hinter dem Vorgänger »Room(s)« zurück und klingt instrumentaler und entspannter. Der Wahl-Berliner setzt auf Herz und Seele und lässt es richtig intim werden, wenn er sich an Gitarre, Mikro und Laptop austobt. Das euphorische »Center Your Love« verpasst seinen verträumten Melodien und dichten Klanglayern einen scheppernden Downtempo-Unterbau. Mit »U Still Lie« traut sich der Liebhaber komplexer Beats an eine sexy 80er-Elektro-Nummer. Seit mehr als einer Dekade erfindet sich Machinedrum musikalisch immer wieder neu und das gelingt ihm auch mit »Vapor City«. Die stilistisch breite, atmosphärisch dichte Platte verzaubert mit ihrer futuristischen Stimmung aus ergreifenden Pop-Hooks und innovativer Electronica und lädt mit ihren persönlichen und soften Nummern zu ausgedehnten Streifzügen durch Stewarts Innenleben ein.