Zum 10-jährigen Jubiläum wird nun das Debüt von Interpol erneut veröffentlicht – und das natürlich mit dem fast obligatorischen Bonus-Material wie Remastering, DVD, Extra-CD mit Demos und B-Seiten und in diesem Fall sogar einem Fotobuch. Gleich nach The Strokes ist wohl Interpol dafür verantwortlich, dass am Anfang des neuen Jahrtausends ein frischer Wind im Indie-Rock wehte, der recht britisch und post-punkig klang. »Turn On The Bright Lights« wurde schon damals mit Lob überhäuft (wie die Auszeichnung »Album des Jahres« von Pitchfork belegt), aber teils auch schlicht als Joy Division-Plagiat verurteilt – heute ist die Band selbst jedoch ein Vorbild für Nachahmer-Bands geworden. Auch durch diesen Status und die musikalische Gesamtentwicklung klingt das Album immer noch sehr frisch (höchstens die Drums sind hier und da etwas angestaubt produziert): fragiles, dennoch kraftvolles Songwriting mit stets hoher emotionaler Intensität, variabel instrumentiert zwischen elegisch-melancholischen Balladen wie »NYC« oder »Hands Away« und flotten, melodischen Rockern (»PDA« und »Obstacle 1 & 2«). Der souveräne Vortrag und das unterkühlte Image der Band grenzt zwar fast an Arroganz, die hört man auf dem Debüt aber dankenswerterweise mit keiner Note heraus.
Turn On The Bright Lights: 10th Anniversary Edition