»This collection of songs is called Civilian because I believe everyone wants to be normal, but no one truly is«, sagt Sängerin und Gitarristin Jenn Wasner zum dritten Album, das sie mit Andy Stack an Schlagzeug und Keyboards unter dem Namen Wye Oak veröffentlicht. Zwischen beiden tut sich eine Spannung auf, der sie nur kurze akzentreiche Ventile verschaffen und es so gelingt sie immer wieder einzufangen. Die großartig arrangierten Kompositionen kommen durchweg leise, vorsichtig daher, Wasners tragende Stimme befruchtet alles mit einer durchdringenden Melancholie. Doch erst der Bruch, der aufkeimende Wahnsinn, wenn sich in Plains plötzlich ein Aufschrei aufbäumt, schafft den latent gratwandernden Charakter der Platte. Verzweiflung wird durch flirrende Shoegaze-Gitarren gebrochen, Wasner’s Stimme holt die Ausbrüche immer wieder ins Abgründige zurück. Stacks stampfenden Rhytmen treiben die Platte dabei stetig an und halten die Spannung biszuletzt, wenn Civilian mit Doubt einen späten Höhepunkt erreicht. Wye Oak vollführen einen Drahtseilakt, der sich mit großer Geste dem Ambivalenten hingibt und gerade deswegen gelingt.
Civilian