Review

SSIEGE

Meteora

Knekelhuis • 2021

Knekelhuis mal wieder? Ja! Denn der Frühling ist da. Zumindest für knapp 20 Minuten, wenn diese EP vom Plattenteller aus selbst die muffigsten Wohnzimmer in sonnendurchflutete Waldlichtungen überführt. Vor zwei Jahren brachten Ssiege schon mit »Fading Summer« ein brillant verrauschtes und doch wenig beachtetes Debüt via YOUTH raus, das dem Titel alle Ehre machte und die lauwarm durchhauchten Tage Mitte September wundervoll in Klang goss. Doch blieb die Kassette vorerst nur Fachkundigen schummriger Emotronics (soll’s geben) vergönnt, die bei Bandcamp schnell genug waren und abseits fragwürdiger Trends noch mit Walkman rumlaufen – weil Hiss einfach geil is‘. Die fünf Tracks von »Meteora« schlagen zum Glück in exakt die gleiche Kerbe zurückhaltend euphorischer Warmwettertracks, mit denen sich der Übergang in einen vielversprechenden Sommer oder wahlweise in einen goldenen Herbst erfolgreich ausgestalten lässt – ganz weit weg vom soziokulturellen Wahnwitz der Gegenwart. Schließlich braucht jeder mal irgendwann einen Timeout von der Welt, oder? Die funkelnden Syntharpeggien in »Il Re Delle Mandorle«, das traumartige Wanken der Melodien von »Il Peso« oder die an Danny Wolfers gemahnenden Casio-Leads des Titeltracks erledigen den Job jedenfalls sehr zuverlässig. Auch bei miesem Wetter. Knekelhuis mal wieder!

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Meteora
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