Während der 2010er tourte Jan Schulte durch die halbe Welt und sammelte unterwegs ihre auditive Vielfalt ein: Von Köllefornia nach Kopenhagen, von Barcelona nach Bogota, von London nach Lissabon, von Hamburg nach Hanoi – und immer wieder Düsseldorf. Schultes Hometown ist räumlich wie musikalisch der Fokalpunkt seiner weltoffenen Optik, die afrikanische und asiatische Perkussion ebenso mit balearischer Leichtigkeit wie mit niederländischer Experimentierfreude vereinbar sieht. Bekannt ist der DJ und Weltenbummler mit der Schwäche für denglische Tracktitel zwar schon länger, zumindest in Europa. Doch allerspätestens nachdem er im Sommer ’17 die »Tropical Drums Of Deutschland« kompilierte und ein Jahr später als Wolf Müller zusammen mit Niklas Wandt prickelnde »Instrumentalmusik von der Mitte der World« veröffentlichte, groovten Schultes Exotismen auch in den entferntesten Winkeln der südlichen Hemisphäre beim strandnahen Daiquiri-Schlürfen über bunt beleuchtete Tresen. Kaum zurück in NRW, hat er die nun zu einem spritzigen »Albumsi« gemixt, dem auf über 90 Minutos so gut wie alle Moves gelingen, für die sich ein Bufiman mit Studio, Gear und drei bis vier freien Tagen pro Woche so locker machen kann. Gefühlt dutzende Drum-Samples trommeln sich in »Sara Sara« unter den quietschfidelen Melodiesprenkeln hindurch, verfeinert von zart träumenden Italo-Pads. Die Sonne geht auf, während das 13-minütige »Pantasi« alles dank komplettem Schlagzeug noch breiter und weiter auffächert. Keine Sekunde zu lang, bringt der Track flötende Synths, Pfiffe und Zirpen, delikateste 80er-Reverbs, wundervolle Harmonien und organisch aufbäumende Repetition in perfekten Einklang. Nicht weniger umwerfend auch das Sounddesign im berauscht schaffelnden Dreiteiler »Langsam Aber Slowly / I Think I Got It Under Control Now / Well, Traumhaft«, nebst superdichter Texturen, oder »Apo-Calypso«, das jede dröppelnde Dorfdisse auch ohne Sandboden zum Traumstrand auf Ibiza verwandeln könnte. Von Anfang bis Ende: Alles im Fluss, alles geht, nix muss. Wann geriet hiesiger House mal so verschwenderisch ins Schwelgen ohne auch nur ein Iota an Style einzubüßen? Einfach purer Sommer, ohne Punkt und Komma.
Albumsi