Idle Hands

Idle Hands ist ein 2009 von Chris Farrell gegründetes Plattenlabel aus Bristol.

Es scheint ein ungeschriebenes Gesetz der Dance-Szene, dass jeder Plattenladen irgendwann mal ein eigenes Label an den Start bringt. Bei Idle Hands jedoch war es genau umgekehrt: Zuerst kam das Imprint, dann der Store. Was wiederum nicht heißt, dass nicht alles in einem Plattenladen angefangen hätte. 2009 arbeitete Farrell gemeinsam mit dem Produzenten Peverelist im legendären Rooted Records, einem der Geburtsorte von Trip Hop und ein Eckpfeiler der bristolischen Szene – bis zum Jahr 2010 zumindest. _»Er war einer der letzten unabhängigen Oldschool-Shops, der dicht machte«_, erinnert sich Farrell an die ehemalige Arbeitsstätte. _»Ich beschloss, meinen Shop aufzumachen, weil Bristol ansonsten keinen Plattenladen für Dance Music hätte, was sich angesichts der Vielzahl von Labels und Artists falsch anfühlte.«_ Was lag also näher, dem Store denselben Namen zu geben wie dem eigenen Label? Denn Idle Hands zieht zwar aus aller Welt Klientel an und veröffentlicht Platten eines internationalen Rosters, im Zentrum aber steht vor allem: Bristol, Bristol, Bristol.

Die musikalischen Veränderungen im Geschehen der Heimatstadt von Trip Hop und Dubstep lässt sich am Backkatalog von Idle Hands ablesen. Auf erste Release aus dem Umkreis der jetzigen Livity Sound-Crew – Peverelist und Kowton – folgten ab 2013 vermehrt House-lastige Beiträge von etwa Matt Karmil, Leif oder Shanti Celeste. Farrell gibt frank und frei zu, dass Idle Hands immer schon als Spiegel für die szeneinternen Verschiebungen dienen sollte. Die Wurzeln des Labels indes spiegeln sich aber zweifellos im Klangbild wider, meint dessen Betreiber. _»Ich denke, es gibt da ein Dub-Element, das durch das gesamte Label läuft«_, sagt er. Mit dem Label Brstl stellten er, Rhythmic Theory und Shanti Celeste dem Kerngeschäft ein auf House fokussiertes Imprint beiseite, bis die KollegInnen die Heimatstadt verließen. Die gleichnamigen Partynächte veranstaltet er aber immer noch und aus dem Nischensound ist mittlerweile ein Grundpfeiler der Szene geworden.

Wofür aber steht Idle Hands? _»Das klingt jetzt aalglatt, aber: Es geht um gute elektronische Musik, die ohne zu viel Hype präsentiert wird.«_ Das klingt banal, Farrell aber steckt viel Begeisterung und Herzblut in sein Label. Auf die Frage hin, welches Release sein liebstes sei, erlaubt er sich ein wenig Nostalgie und nennt die erste Platte, die damals aus der gemeinsamen Arbeit mit Peverelist bei Rooted Records entstand. _»Nichts fühlt sich besser an, als etwas in den Gang zu bringen«_, sagt er. _»Ich schätze, dass deshalb so vielen Labels nach der ersten die Luft ausgeht. Etwas loszutreten, macht Spaß, aber es bedeutet eine Menge Arbeit, das im Gang zu halten.«_ Der Mann weiß, wovon er spricht.

http://www.idlehandsbristol.com/