Andrea Belfi über neue Umgänge mit alten Formen
Interview
Latency Recordings ist ein 2012 von Sidney Gerard und Souleymane Said gegründetes, französisches Plattenlabel aus Paris.
Die beiden Latency-Betreiber lernten sich gut ein Jahr vor Gründung ihres gemeinsamen Labels an der Uni kennen, wo sie Kunst und Design studierten. _»Wir haben aufgelegt und teilten generell eine Leidenschaft für Musik«_, erklärt Said. _»Ein Label zu gründen, war da der nächste folgerichtige Schritt. Das erlaubte uns, Musik, die wir lieben, mit unserem Interesse an Kunst zusammenzubringen.«_ Auf ihre jeweiligen DJ-Karrieren konzentrieren sich die beiden indes kaum, obwohl sie als Testgrundlage für das eklektische Miteinander auf dem Label verstanden werden könnten. Dort nämlich findet sich eindeutig im Clubkontext verankerter House von Joey Anderson oder dem Chicagoer Duo Innerspace Halflife, genauso aber die droneigen Schlagzeugexperimente eines Andrea Belfi oder deeper Techno von Donato Dozzy-Buddy Nuel sowie ortlose Rhythmen von Burnt Friedman. _»Schon schwierig, da einen gemeinsamen Nenner zu finden, weil sie für uns alle zu einem Ganzen gehören«_, gibt Said zu. Das wiederum ist fest in der Selbstauffassung des Duos verankert, die ihr Label etwas übersteigert als _»immaterielle Entität«_ beschreiben. Das Motto: _»Alles ist vergänglich.«_
Mit der Vanitas als Topos setzen sich auch einige der beeindruckenden Schwarz-Weiß-Artworks auseinander, welche den Latency-Releases eine gleichermaßen diverse wie kohärente Klangsprache verleihen. _»Wir haben so viele talentierte FotografInnen, Graphic DesignerInnen und VideokünstlerInnen an unserer Uni getroffen«_, erklärt Said. _»Und die sind seit Anfangstagen Teil unseres Labels.«_ Aber auch dieses befindet sich im ständigen Fluß. Nicht nur sind ästhetische Kurskorrekturen nach einer Weile wahrscheinlich, auch hat Said die Gründungsstadt mittlerweile gegen Kopenhagen eingetauscht. In der Pariser Szene standen sie sowieso eher am Rande, erinnert er sich. _»Zuerst weil wir nicht häufig auflegen und wegen unserer Dazwischen-Identität«_, heißt es in Anspielung auf das stilistische wie auch personelle Miteinander auf dem Label. Aus Paris kommt nur das Duo Mura Oka, an dem Gerard beteiligt ist. Der Rest verteilt sich von Chicago nach Berlin und weiter nach Italien. In Paris selbst aber haben die beiden zumindest so etwas wie einen Lieblingsclub, den legendären Concrete, wo sie zwei Mal pro Jahr einen Latency-Showcase abhalten. Dort sind dann bisweilen ungewöhnliche Kombinationen auf dem Line-Up zu sehen, dafür aber genau stehen Latency schlussendlich: Sie können nicht auf einen Nenner zusammengestrichen werden.
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